Bei einer Protestkundgebung wollen tausende Beschäftigte der Thyssenkrupp-Stahlsparte ihren Unmut über den Konzernvorstand zum Ausdruck bringen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Federico Gambarini/dpa)

Tausende Beschäftigte der Thyssenkrupp-Stahlsparte wollen heute in Duisburg gegen das Vorgehen des Managements beim Deal mit dem neuen Miteigentümer EPCG demonstrieren. Bei einer Protestkundgebung wollen sie ihren Unmut über den Konzernvorstand zum Ausdruck bringen.

Sie werfen dem Management vor, die Arbeitnehmervertreter im Vorfeld unzureichend über den jüngst beschlossenen Verkauf eines Stahlsparten-Anteils informiert zu haben. Thyssenkrupp weist die Vorwürfe zurück.

Zur Teilnahme aufgerufen haben der Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall. Die Kundgebung findet vor der Stahl-Hauptverwaltung statt. Erwartet werden mehr als 10.000 Teilnehmende.

Reden von Bas, Heil und Laumann angekündigt

Laut Betriebsrat wollen auch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD) sowie Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) zu den Beschäftigten sprechen. Bas hat ihren Bundestagswahlkreis in Duisburg.

Die Stahlsparte des Thyssenkrupp-Konzerns ist Deutschlands größter Stahlhersteller. Beschäftigt werden rund 27.000 Menschen, davon 13 000 in Duisburg. Fast alle Standorte von Thyssenkrupp Steel Europe liegen in Nordrhein-Westfalen. Zur Teilnahme aufgerufen sind auch die Beschäftigten des Stahlherstellers HKM in Duisburg, an dem die Thyssenkrupp-Stahlsparte zu 50 Prozent beteiligt ist. HKM beschäftigt rund 3000 Menschen.

Ursprünglich hatten Betriebsrat und IG Metall eine Belegschaftsversammlung in einem Stadion geplant. Dabei sollte es um den neulich vom Steel-Management angekündigten, deutlichen Abbau von Stahlerzeugungskapazitäten am Standort Duisburg gehen, der auch zu einem Stellenabbau führen wird.

Am Freitag hatte Thyssenkrupp dann mitgeteilt, dass die Stahlsparte ein Energieunternehmen als 20-Prozent-Miteigentümer bekommt: die Holding EPCG des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky. Arbeitnehmervertreter kritisieren, dass sie erst kurz vor Veröffentlichung davon erfahren haben. «López übergeht Mitbestimmung», schrieb die IG Metall in einem Flugblatt – und änderte die Pläne für Dienstag: Anstatt der nicht öffentlichen Informationsveranstaltung ist nun eine öffentliche Protestkundgebung geplant.

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