Ein Landwirt mäht im bayerischen Ahorntal mit einem Frontmähwerk und einem Heckmähwerk Gras. Daraus wird Silage zur Viehfütterung. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Kathrin Zeilmann/dpa)

Die Biolandwirtschaft in Deutschland sieht sich von der Futtermittelknappheit aufgrund des Ukraine-Krieges nur am Rande betroffen.

«In Bezug auf die Futtermittel ist es so, dass die Abhängigkeit von Importware generell deutlich niedriger ist als in der konventionellen Landwirtschaft», sagte Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bundes ökologischer Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) in Berlin. Während in der konventionellen Landwirtschaft ein sehr großer Teil von Eiweißfutter importiert werde, sei die Abhängigkeit von solchen Einfuhren bei Biobetrieben deutlich geringer, weil in der Ökolandwirtschaft ein Großteil des benötigten Futters auf den eigenen Flächen angebaut werde, insbesondere bei Verbandsbetrieben, sagte Röhrig.

Ökolandbau krisenfester

Das bestätigte auch Gerald Wehde, Geschäftsleiter Agrarpolitik und Kommunikation beim Bioland-Verband in Mainz. Der Ökolandbau nach Bioland-Richtlinien sei krisenfester als andere Formen der Landwirtschaft. Grund sei der hohe Grad der Eigenversorgung aufgrund der Kreislaufwirtschaft und der flächengebundenen Tierhaltung. Bio-Futtergetreide und Bio-Mais aus der Ukraine spielten keine Rolle.

Wegen der geringeren Abhängigkeit von Futtermittelimporten, dem Verzicht auf den inzwischen sehr teuer gewordenen Mineraldünger und aufgrund oftmals langfristigerer Verträge seien mittlerweile Bioprodukte teils kaum teurer als konventionelle Produkte, sagte BÖLW-Geschäftsführer Röhrig. Allerdings litten die Biobetriebe unter den hohen Energiepreisen ebenso wie die konventionellen Betriebe.

«Durch das reduzierte Angebot im konventionellen Bereich wird zudem verstärkt auf den Bio-Markt zurückgegriffen, was diesen unter Druck setzt», sagte Bioland-Experte Wehde. Das bekämen auch Bio-Betriebe zu spüren, vor allem in Form von verteuerter Ware.

Betriebe in Norddeutschland eher betroffen

Abhängigkeiten von Futterlieferungen aus der Ukraine im Biobereich gebe es stärker in Norddeutschland, sagte Röhrig. «Hier sind besonders Betriebe betroffen, die erst vor kurzem ihre konventionelle Tierhaltung auf Bio umgestellt haben, ohne über eigene ausreichende Futtergrundlagen zu verfügen», sagte Röhrig. Normalerweise müssten im Biobereich die Futtermittelproduktion und die Tierhaltung Hand in Hand entwickelt werden. Es gebe auch Futtermittelmühlen, die sich bei ihren Lieferverträgen allzu abhängig von der Ukraine gemacht hätten.

Generell komme aus der Ukraine wieder Ware an, sagte Röhrig. Gleichzeitig gebe es im Lebensmittelbereich Produktionsveränderungen aufgrund des Ukraine-Krieges. Das zeige sich auf dem Markt für gentechnikfreie Futtermittel, wo sich die Warenverfügbarkeit zuletzt deutlich verbesserte. Vor dem Ukraine-Krieg sei auch für Ware, die nicht ausdrücklich als gentechnikfrei ausgezeichnet ist, gentechnikfreies Futter verwendet worden. Wegen der Knappheit wurde dies umgestellt, auch das habe die Verfügbarkeit verbessert.

Auch Bio-Betriebe kämen an Preissteigerungen nicht vorbei, diese seien aber im Vergleich zum konventionellen Bereich relativ gering, sagte Bioland-Experte Wehde: «Diese Situation kann dazu führen, dass sich der Preisabstand von konventionellen Lebensmitteln zu Bio-Lebensmitteln verkleinert und damit sogar positiv für den Bio-Absatz sein.»

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