Börsen-Ausblick 2025: Europa erwartet keine großen Sprünge
Große Sprünge erwarten Experten angesichts geopolitischer und wirtschaftlicher Herausforderungen nicht. (Symboldbild) (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arne Dedert/dpa)

Nach zwei starken Jahren in Folge könnte 2025 an Europas Börsen ein schwächeres werden. Angesichts geopolitischer und wirtschaftlicher Herausforderungen erwarten Experten keine großen Sprünge. Etwas Luft nach oben sollten der deutsche Leitindex Dax und sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 nach Gewinnen von mehr als 40 Prozent beziehungsweise knapp 30 Prozent seit Anfang 2023 aber haben. 

«Anleger sollten sich darauf einstellen, dass 2025 ein Jahr mit Herausforderungen und Chancen gleichermaßen sein wird», macht der Vorstandschef der UBS Europe, Tobias Vogel, deutlich.

Impulse aus China und den USA

In den USA wird Donald Trump 2025 als Präsident seine «America First»-Politik vorantreiben. «Höhere Zölle und andere Eingriffe in den freien Welthandel sind Risiken», erklärt Vogel. Doch gleichzeitig könnten Steuersenkungen und Deregulierungen in den USA auch Unternehmen und Märkten in Europa positive Impulse verleihen. 

In China, einem der wichtigsten Märkte für viele europäische Unternehmen, ist die Wirtschaftslage seit der Corona-Pandemie mau. Hoffnung ruht auf einer im Dezember angekündigten aktiveren Fiskalpolitik der Regierung Chinas, also zusätzlichen staatlichen Mitteln für die heimische Wirtschaft. 

Hierzulande steht nach dem Ampel-Aus die vorgezogene Bundestageswahl an. Deren Ausgang und die Diskussion um eine Reform der Schuldenbremse sind wichtige Stellschrauben für Deutschlands Konjunkturausblick, wie Robin Winkler, Chefvolkswirt Deutschland bei der Deutschen Bank, erläutert. 

Draghi-Plan könnte Investitionen bringen

Alles in allem rechnen Experten im neuen Jahr aber trotz der zahlreichen Herausforderungen wieder mit Wachstum in Europa: Moderat in Deutschland, Frankreich und Italien, deutlicher in Spanien, Großbritannien oder der Schweiz. «Insgesamt dürfte sich die Situation verbessern, da das Lohnwachstum stark bleibt, während die Zinssätze sinken», sagt UBS-Europe-Vorstand Vogel. Mit Blick auf die Europäische Zentralbank geht er von weiteren Reduzierungen um noch insgesamt einen Prozentpunkt bis Mitte des Jahres aus.

Hoffnung ruht auf dem Draghi-Plan. Sollte die «Agenda zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit» des einstigen EZB-Präsidenten Mario Draghi umgesetzt werden, würde dies Investitionen von jährlich rund 800 Milliarden Euro in Europa bedeuten. 

Den Dax und den EuroStoxx sehen die meisten Experten zum Ende 2025 leicht im Plus, im schlechtesten Fall neutral. Die Berenberg Bank sieht den deutschen Leitindex in einem Jahr bei 22.000 Punkten und den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 auf 5.300 Punkte steigen. Aktuell würde dies für den Dax ein Plus von knapp zehn Prozent bedeuten und für den EuroStoxx von gut acht Prozent. Die DZ Bank hat etwas weniger auf dem Zettel mit 21.500 Punkten für den Dax und 5.200 Punkten für den EuroStoxx.

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