Die Gasbranche sieht die Gasversorgung für Deutschland mit Blick auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine aktuell als gesichert an.
Vorstand Timm Kehler vom Branchenverband Zukunft Gas sagte der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag: «Wir beobachten sehr genau die aktuelle Versorgungslage und können zumindest kurzfristig sagen: Für Deutschland ist die Gasversorgung gesichert. Insbesondere die Heizungskunden müssen sich aufgrund ihrer besonders geschützten rechtlichen Position und des diversifizierten Gasbezuges aus anderen Ländern keine Sorgen machen. Dieses Bild wird auch von den Meldungen, die wir von unseren Mitgliedern erhalten, bestätigt.»
Weiter hieß es vom Verband, die Entwicklungen der vergangenen Nacht seien schockierend – auch, weil die deutsche Gaswirtschaft auf eine jahrzehntelange Energiepartnerschaft mit Russland blicke. Für die Mitgliedsunternehmen gelte, dass aus Geschäftspartnern in vielen Fällen Freunde geworden seien. Die Beschäftigten hätten in ihrer Arbeit häufig auch einen Beitrag gesehen, Russland enger mit Europa zu verzahnen und ein Auseinanderdriften von West und Ost zu verhindern. Diese Arbeit werde nun in Frage gestellt.
Gaspreise könnten steigen
Ungeachtet des Angriffs Russlands auf die Ukraine ist die Versorgungssicherheit mit Gas auch nach Einschätzung des Energieversorgers EnBW im Moment nicht gefährdet.
«Aktuell liefern die russischen Vertragspartner die vertragsgemäß zugesagten Gasmengen», teilte eine Sprecherin des Karlsruher Unternehmens mit. Zudem deckten Lieferungen aus Norwegen und den Niederlanden sowie Flüssigerdgas-Lieferungen an westeuropäische Terminals die Nachfrage. «Das ist ein Beleg, dass der globale Gasmarkt funktioniert.»
Angesichts des Konflikts könnten auf Gas-Bezieher allerdings höhere Preise zukommen. Die EnBW kaufe Gas für ihre mehrere Hunderttausend Kundinnen und Kunden am deutschen Großhandelsmarkt ein, erläuterte die Sprecherin. «Aufgrund der langfristigen Beschaffungsstrategie der EnBW wirken sich eventuell dauerhaft hohe Gaspreise an der Börse mit einem Zeitversatz auf die Endkundenpreise aus.»