Britisches Notfallgesetz bewahrt Stahlwerk vor Schließung
Durch das Gesetz kann Regierung die Kontrolle über das Werk von British Steel in Scunthorpe übernehmen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jamie Lashmar/PA/AP/dpa)

Das britische Parlament hat zur Rettung des letzten Primärstahlwerks des Landes ein Notgesetz beschlossen. In außerordentlichen Sitzungen während der eigentlichen Osterpause stimmten beide Kammern für den Gesetzentwurf, durch den die Regierung die Kontrolle über das Werk von British Steel in Scunthorpe übernehmen kann. Damit soll verhindert werden, dass die chinesischen Eigentümer die Produktion einstellen. 

Die Regierung werde «niemals tatenlos zusehen», wie die Hitze aus den verbleibenden Hochöfen des Vereinigten Königreichs entweiche, ohne dass es ein ordnungsgemäßes Verfahren gebe, sagte Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds. Er warf den chinesischen Eigentümern vor, das Angebot der Regierung zum Kauf von Rohstoffen für die Produktion abgelehnt zu haben.

Tausende Arbeitsplätze in Gefahr

Die chinesische Stahlfirma hatte zuletzt angegeben, das Werk mache trotz aller Investitionen enorme Verluste. Die britische Stahlproduktion ist seit Jahren rückläufig. Der finanzielle Druck verschärfte sich zuletzt zudem durch die neuen US-Zölle auf Stahlimporte. In Scunthorpe geht es laut Regierung um 3.500 Arbeitsplätze.

Eine Verstaatlichung bedeutet das Notgesetz noch nicht. Die Regierung hofft, dass andere Investoren einspringen. Laut der Nachrichtenagentur PA gibt es aber keine Interessenten. Premierminister Keir Starmer hatte gesagt, er werde immer «im nationalen Interesse» handeln, um britische Arbeitsplätze zu erhalten.

Das Hochofenwerk in Scunthorpe ist das letzte im Vereinigten Königreich, das aus Eisenerz und Koks Primärstahl produzieren kann. Dieser ist – anders als die Stahlprodukte aus Elektrolichtbogenöfen, die Stahlschrott einschmelzen – für mehr industrielle Anwendungen geeignet, beispielsweise im Motorenbau, Bauwesen und in der Schifffahrt.

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