Der Krieg in der Ukraine hat Tausende Familien auseinandergerissen: Vor allem Frauen mit Kindern flohen seit dem 24. Februar 2022 in die Nachbarländer. Sie mussten sich nicht nur ein neues Leben in einem anderen Land aufbauen, sondern um die zurückgebliebenen Männer, Väter, Brüder bangen, die häufig in der ukrainischen Armee kämpfen.
Ein Projekt, das getrennten Familien vor allem mit kleinen Kindern eine Verbindung erhalten soll, wurde im vergangenen Oktober auf der Frankfurter Buchmesse gestartet. Die Schirmherrschaft dafür haben die First Ladies Deutschlands und der Ukraine inne, Elke Büdenbender und Olena Selenska.
Vorlesen über App möglich
Eine erste Zwischenbilanz fällt positiv aus, so eine Sprecherin der Initiative «Better Time Stories». Geflüchtete ukrainische Kinder erhalten aus Spendenmitteln fünf zweisprachige Bilderbücher zu Themen wie Trost, Liebe und Optimismus. Das Besondere daran ist eine App, die es Familienangehörigen in der Ukraine ermöglicht, die Bücher vorzulesen und aufzunehmen, so dass die Kinder individuell die Stimme des Vaters, der Oma oder anderer Angehöriger hören können.
Allein in Deutschland haben bisher rund 2700 ukrainische Familien dieses Bücherpaket erhalten. Insgesamt seien seit dem Start des Projekts rund 60.000 Euro an Spenden in Deutschland, Österreich und den Niederlanden eingegangen, hieß es. Ein Bücherpaket kostet 15 Euro – das Interesse ist groß. «Better Time Stories» hat Anfragen von 10.000 ukrainischen Familien erhalten.
«Meine Tochter hört so jeden Abend die Stimme ihres Papas», wird eine Frau zitiert. Das Kind könne leichter einschlafen, seit es den Vater als Erzähler einer Gutenachtgeschichte «im Ohr» hat. Und auch die Mutter fühle sich getröstet, wenn sie die vertraute Stimme hören könne – vor allem dann, wenn aufgrund schlechten Internets wieder einmal keine Sprachnachrichten und Videoanrufe in die Ukraine möglich sind.