Bei den aktuell stetig steigenden Preisen ist die Gefahr groß, dass mehr Menschen in finanzielle Notsituationen geraten. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christin Klose/dpa-tmn)

Laut einem Bündnis aus Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung, der Bürgerbewegung Finanzwende und des Instituts für Finanzdienstleistungen (iff) haben bislang nur Bezieherinnen und Bezieher von Sozialhilfe einen sicheren Anspruch auf eine kostenlose Schuldenberatung. Außen vor bleiben dabei oft Erwerbstätige, Studierende oder Rentner.

Das Bündnis möchte dies nun ändern und fordert eine kostenlose Schuldnerberatung für alle Menschen, die in finanziellen Notlagen sind.

Es wäre «gerade in Zeiten massiv steigender Lebenshaltungskosten wichtig, durch frühzeitige Beratung eine drohende Überschuldung bei Privathaushalten abzuwehren», erläutert Ines Moers von der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung.«Egal ob selbstständige Bäckerin oder angestellter Friseur: Wer Schuldnerberatung braucht, muss sie kostenlos bekommen können», fordert Michael Möller von der Bürgerbewegung Finanzwende.

Die drei Vereine fordern die Bundesregierung auf, schnell aktiv zu werden. Aktuell würden immer mehr Menschen wegen stark steigender Lebenshaltungskosten unverschuldet in finanzielle Not geraten.

Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform zählte zuletzt knapp 5,9 Millionen überschuldete Personen in Deutschland. Von Überschuldung wird gesprochen, wenn der Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen mit hoher Wahrscheinlichkeit über einen längeren Zeitraum nicht begleichen kann – oder kurz: die Gesamtausgaben die Einnahmen übertreffen.

Droht eine Insolvenzwelle?

Creditreform zufolge hat die Energiekrise bislang zwar nicht zu einer Insolvenzwelle bei Privatpersonen geführt. Mit zunehmender Dauer der Belastungen und einer sich verschlechternden Konjunktur drohten allerdings bei den privaten Verbrauchern mehr Zahlungsausfälle, befürchtet Creditreform.

Bei einer Mitte November veröffentlichten Umfrage im Auftrag der Auskunftei Schufa ging gut ein Drittel der rund 1000 Befragten (35 Prozent) davon aus, dass ihr Einkommen nicht ausreichen werde, um weiterhin den Lebensstandard zu halten. Die Hälfte der Verbraucherinnen und Verbraucher (50 Prozent) gab an, in den vergangenen sechs Monaten auf Ersparnisse zurückgegriffen zu haben.

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