Moritz Bleibtreu und Laura Tonke bei der Premiere des Films «Caveman» in München. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Felix Hörhager/dpa)

Mit Beziehungen ist das so eine Sache. Eigenheiten, Vorlieben, Sehnsüchte und Wunschvorstellungen prallen hier aufeinander. Eine endlose Reihe an Filmen speist sich aus den Konflikten, die daraus entstehen. So auch die Komödie «Caveman», in der es um die Frage geht, wie viele der Verhaltensweisen noch aus der Steinzeit herrühren.

Der Film beruht auf einem erfolgreichen Theaterstück und ist nun in prominenter Besetzung im Kino zu sehen, mit Moritz Bleibtreu, Laura Tonke, Martina Hill, Wotan Wilke-Möhring und Gästen wie Guido Maria Kretschmer, Esther Schweins oder Alexandra Neldel.

Ein Alter Ego aus der Steinzeit

Bleibtreu («Blackout») spielt den frustrierten Autoverkäufer Bobby, der sich seinen Lebenstraum erfüllen und Comedian werden will. Ausgerechnet am Tag seines ersten Auftritts kommt es zum Eklat mit seiner Frau Claudia (Tonke – «Mängelexemplar»). Völlig fertig steht Bobby auf der Bühne und schmeißt kurzerhand sein geplantes Programm über den Haufen. Mit Galgenhumor und auch Selbstironie fängt er an, über seine Beziehung zu seiner Frau zu sinnieren, zum Vergnügen des Publikums. Einige seiner Weisheiten bezieht er dabei von «Caveman», seinem Alter Ego aus der Steinzeit, in dessen Welt er immer wieder mal verschwindet, um mit ihm Fische zu jagen oder am Lagerfeuer über Männer, Frauen und das Leben allgemein zu sinnieren.

Regisseurin und Drehbuchautorin Laura Lackmann («Mängelexemplar») sorgt mit ihrem Film für viele Lacher. Rasant und immer wieder auch amüsant erzählt sie von den Fallstricken, die in Beziehungen lauern. Etwa die unschuldige Frage «Wie sehe ich aus?», die Claudia stellt, während sie sich kritisch im Spiegel beäugt. Bei Bobby löst sie damit Panik aus und er weiß: «Bei der Frage habe ich eigentlich jetzt schon verloren». Claudia weint sich bei Nike (Hill – «Knallerfrauen») aus. Ihr Mann holt sich Rückendeckung bei seinem schüchternen Freund Hoffmann (Wilke-Möhring – «Das perfekte Geheimnis») und bei Steinzeit-Bobby, mit denen er sich über seine Probleme austauscht.

Angestaubte Rollenbilder

Das Theaterstück war vor rund 20 Jahren ein großer Erfolg. Nun also eine moderne und fürs Kino bearbeitete Version. Allerdings: Diesem Anspruch wird «Caveman» nicht ganz gerecht. Trotz allen Humors wirken die Rollenbilder angestaubt. Die Frauen sind Sammlerinnen, die einen Sinn für Deko haben und ihre Höhle schön und sauber halten. Und dann wollen sie auch noch ununterbrochen über Gefühle sprechen, sogar mitten in der Nacht. «Immer, wenn ich die Augen aufmache, ist sie wach und will reden», stellt Bobby verzweifelt fest. Er selbst ist ein wortkarger Jäger («Auf der Pirsch musste man still sein, um die Beute nicht zu vertreiben»), der ansonsten zu nicht viel nutze ist, außer den Rasen zu mähen oder das Auto zu waschen. Gefühle – die zeigt Mann nur im Fußballstadion.

Natürlich nimmt der Film genau diese Eigenheiten aufs Korn, und das mitunter auch durchaus vergnüglich. Der Untertitel ist hierbei Programm: «Man bekommt den Mann aus der Höhle, aber die Höhle nicht aus dem Mann». Doch sind Beziehungen heute nicht doch schon weit vielfältiger? Streiten heute wirklich noch so viele Paare um die Frage, ob sich der Hausputz mit dem Mannsein vereinbaren lässt? Und ist das Maß aller Männlichkeit wirklich noch der wortkarge und gefühlsgehemmte Stoffel, der sich am wohlsten fühlt, wenn er mit Pizza, Bier und seinem gleichgesinnten Freund ein Videospiel zockt?

Von Cordula Dieckmann, dpa

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