Daniel Theis herzte jeden Mitspieler in Reichweite und ging nach einem bärenstarken Comeback-Sieg seiner Boston Celtics mit einem großen Grinsen in die Kabine.
Aus einem 15-Punkte-Rückstand machte der NBA-Rekordmeister zum Start in die Final-Serie gegen die Golden State Warriors noch einen 120:108-Sieg – und der Basketball-Nationalspieler kann weiter davon träumen, elf Jahre nach Dirk Nowitzkis Sieg mit den Dallas Mavericks als erst zweiter Deutscher die Meisterschaft in der nordamerikanischen Liga zu holen. «Jetzt bin ich Teil davon und habe die Chance, etwas Großes zu erreichen», sagte der 30-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.
Stephen Curry versorgte die Warriors zwar mit sieben Dreiern und insgesamt 34 Punkten, konnte den 17:0-Lauf der Celtics im Schlussviertel aber ebenfalls nicht aufhalten. Der bereits 36 Jahre alte Al Horford traf für Boston seinerseits Dreier um Dreier, als es am meisten darauf ankam, und führte sein Team im ersten Finalspiel seiner Karriere mit 26 Punkten zum Sieg. «Es macht Spaß», sagte Theis zum Erfolg im am Ende nur noch von den wenigen Celtics-Fans mit Leben gefüllten Chase Center.
Theis: «Extrem glücklich»
Noch zum Saisonstart war an eine solche Erfahrung überhaupt nicht zu denken – da hatte Theis gerade bei den Houston Rockets einen Vertrag über vier Jahre unterschrieben und sich auf Monate voller Aufbauarbeit eingestellt. «Da wär ich schon seit zwei Monaten im Urlaub und hätte die Finals irgendwo am Fernseher angeschaut», sagte er. Weil die Celtics ihn aber in letzter Minute des Transferfensters zurück in die Stadt holten, in der seine NBA-Karriere 2017 begonnen hatte, ist der Niedersachse nun der erst dritte Deutsche nach Nowitzki und Detlef Schrempf, der an den Endspielen in der besten Basketball-Liga der Welt beteiligt ist.
Nach zuletzt drei Spielen Pause zum Ende des Finalserie der Eastern Conference gegen die Miami Heat schickte Trainer Ime Udoka Theis auch wieder auf den Platz. In seinen fast sechs Minuten traf er seinen einzigen Wurf und verbuchte drei Punkte. «Extrem glücklich. Erstes Spiel in den Finals, und wir haben es gewonnen», sagte Theis. Sollten die Celtics den ersten Titel seit 2008 holen, wären sie mit 18 Triumphen vor den Los Angeles Lakers wieder alleiniger NBA-Rekordmeister. Dazu fehlen noch drei weitere Erfolge in der Final-Serie gegen die Warriors.
Ein Sieg in Spiel zwei ist nun Pflicht
In Spiel zwei in der deutschen Nacht zum 6. Juni (2.00 Uhr MESZ) ist für die Warriors vor den darauf folgenden beiden Partien in Boston ein Sieg nun schon Pflicht, um die eigenen Titelambitionen zu untermauern. Dabei sah es lange nach dem zehnten Playoff-Heimsieg dieser Saison in Serie aus.
«Wir haben vor allem im dritten Viertel extrem schlecht gespielt und haben nicht verteidigt. Da müssen wir auch Sachen wegnehmen», kritisierte Theis trotz des Sieges. «Wir haben Steph Curry im ersten Viertel glaube ich 21 Punkte gegeben und offene Dreier, nicht kommuniziert in der Defensive. Da geht es für uns auch darum, dass wir viel besser spielen als das, was wir heute gezeigt haben.»