Faisal Kawusi (r), Wigald Boning (l) und Olivia Jones bei der Verleihung des Deutschen Comedypreises. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rolf Vennenbernd/dpa)

Mit dem Ende der Amtszeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel muss sich die deutsche Comedy-Branche auf ein neues Ziel für ihre Witze einstellen – was offenbar nicht einfach wird. Das glaubt zumindest Dragqueen Olivia Jones.

«Ich glaube, von Merkel wird eines bleiben: dass man sie wunderbar parodieren konnte», sagte die 51-Jährige am Freitagabend am Rande des Deutschen Comedypreises in Köln. «Das ist natürlich für die Comedians ein absoluter Horror, dass die Merkel abtritt.»

Die Kanzlerkandidaten aus dem Wahlkampf – Olaf Scholz, Armin Laschet und Annalena Baerbock – seien schwieriger, erläuterte Jones. «Die sind jetzt nicht so gut zu parodieren wie unsere Mutti mit dieser Helmfrisur, ihrer Raute und diesen hängenden Mundwinkeln», sagte sie. «Das werde ich auf jeden Fall vermissen.»

Der Komiker Matze Knop – bekannt für seine Parodien zahlreicher Prominenter von Jürgen Klopp bis Franz Beckenbauer – gab zu, dass er tatsächlich noch keine Olaf-Scholz-Parodie beherrsche. «Ich habe ihn noch nicht drauf», sagte Knop beim Deutschen Comedypreis. Eine Begründung hatte er allerdings auch: «Weil das Problem ist ja: Der Scholz redet zu wenig.»

Der Moderator und Komiker Lutz van der Horst («heute-show») sagte mit Blick auf die Kanzlerwahl: «Natürlich wäre aus komödiantischer Sicht Laschet der Bessere gewesen.» Zugleich finde er, dass man in diesen Zeiten nicht mehr nach solchen Kriterien urteilen sollte. «Ich habe früher tatsächlich häufiger in humoristischen Vorlagen gedacht», erklärte van der Horst. «Aber ich finde: In den letzten Jahren hatten wir so viel mit Clowns zu tun.» Donald Trump etwa sei unterhaltsam – «aber es ist einfach für diese Welt sehr schlecht.» Daher wäre sein Wunsch, dass die nächste Regierung einfach eines sei: gut.

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