Die Erholung der chinesischen Wirtschaft nach den jüngsten Ausbrüchen des Coronavirus und weitreichenden Maßnahmen im Kampf gegen Covid-19 hat sich im Juli verlangsamt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des chinesischen Wirtschaftsmagazins «Caixin» fiel von 51,7 Punkten im Vormonat auf 50,4, wie das Blatt am Montag berichtete. Das Konjunkturbarometer lag damit aber weiter über der wichtigen 50-Punkte-Marke, was auf eine Ausweitung der industriellen Tätigkeit hindeutet.
Caixin-Ökonom Wang Zhe sah daher generell auch eine positive Entwicklung, weil die Beschränkungen im Kampf gegen das Virus gelockert worden seien. Angebot und Nachfrage verbesserten sich, während aber die Beschäftigung weiter zurückgegangen sei.
Die Erhebungen des Wirtschaftsmagazins berücksichtigen stärker private und mittelständische Firmen. Hingegen zeigte der offizielle Index des Statistikamtes, der sich mehr auf große und staatliche Unternehmen konzentriert, am Vortag sogar einen Rückgang von 50,2 auf nur noch 49 Punkte. Damit deutete dieser offizielle Frühindikator sogar auf einen Rückgang der Industrieproduktion.
Peking verfolgt weiter Null-Toleranz-Strategie
Während der Rest der Welt versucht, mit dem Coronavirus zu leben,
verfolgt China unverändert eine Null-Toleranz-Strategie. Doch leidet die wirtschaftliche Erholung unter den strikten Maßnahmen, die gegen die hochansteckende Omikron-Variante auch weniger wirksam sind. Im zweiten Quartal wuchs die zweitgrößte Volkswirtschaft im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres nur noch um 0,4 Prozent. Das war der schwächste Wert seit Beginn der Pandemie vor mehr als zwei Jahren.
Eigentlich wollte die Regierung in diesem Jahr ein Wachstum von 5,5
Prozent erreichen, was aber immer weniger realistisch erscheint.
Experten rechnen wegen der Covid-Restriktionen und der laufenden
Immobilienkrise in China nur noch mit einem Zuwachs um rund vier
Prozent. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagte jüngst nur noch 3,3 Prozent Wachstum für China voraus.