Die Schauspielerin Betty White starb im Alter von 99 Jahren. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rene Macura/AP/dpa)

Schon Ende der 30er Jahre hatte Betty White ihren ersten Fernsehauftritt, inzwischen steht ihr Name im Guinnessbuch der Rekorde als TV-Entertainerin mit der längsten Karriere.

«Da steckt kein Geheimnis hinter», sagte die mit der Sitcom «Golden Girls» weltberühmt gewordene White dazu einmal. «Ich bin einfach nur glücklich, dass ich die Karriere haben konnte, die ich hatte. Ich habe jede Minute geliebt. Ich bin einfach nur dankbar, dass die Menschen all diese Jahre so freundlich zu mir waren. Ich bin das glücklichste alte Frauenzimmer auf zwei Beinen.»

Twitter mit 90, Instagram mit 93

White, die am 17. Januar 100 geworden wäre, war das letzte verbliebene «Golden Girl», nun ist sie im Alter von 99 Jahren gestorben, wie die amerikanischen Magazine «People» und «Deadline» am Freitag unter Berufung auf Manager Jeff Witjas berichteten. Zuvor hatte auch das Promiportal TMZ berichtet. Vor wenigen Wochen noch hatte sie «People» in einem Interview gesagt: «Ich habe so ein Glück, in diesem Alter noch so gesund zu sein und mich so gut zu fühlen.»

Bis ins hohe Alter war die Schauspielerin mit dem charakteristischen weißhaarigen Großmutter-Look und schlagfertigen Humor fit, fröhlich und neugierig geblieben. Mit 90 Jahren setzte sie ihre erste Twitter-Botschaft ab, mit 93 entdeckte sie Instagram für sich, und zum 95. Geburtstag wünschte sie sich eine Neuauflage der Erfolgsserie «Golden Girls», die in den USA von 1985 bis 1992 gelaufen ist und in Deutschland ab 1990 ausgestrahlt wurde.

In der Sitcom «Golden Girls» über vier ältere Damen in einer Wohngemeinschaft hat White die naive Witwe Rose Nylund gespielt. Alle ihre Kolleginnen starben vor ihr: Filmmutter «Sophia» (Estelle Getty) 2008, «Dorothy» (Beatrice Arthur) 2009 und «Blanche» (Rue McClanahan) 2010.

Die Karriere der 1922 im US-Staat Illinois geborenen White hatte schon lange vor den «Golden Girls» begonnen. Direkt nach der High School in den späten 30er und 40er Jahren bekam sie erste kleine Rollen im Fernsehen und am Theater. Auch nach den «Golden Girls» erhielt sie weiter Rollen im Fernsehen und in Kinofilmen, 2009 spielte sie etwa an der Seite von Sandra Bullock und Ryan Reynolds in der Komödie «Selbst ist die Braut».

White, die dreimal verheiratet war und keine Kinder hatte, arbeitete auch als Produzentin und wurde mit Dutzenden Preisen ausgezeichnet, darunter zahlreiche Emmys. «Die Menschen sind mit mir aufgewachsen, sie haben Kinder bekommen, und die sind mit mir aufgewachsen», sagte die Schauspielerin einmal dem britischen «Guardian». «Sie denken dann einfach, dass du dazu gehörst.» 

White blieb immer bescheiden. «Ich gehe nicht gerne schick essen», sagte sie einmal dem Magazin «Parade». «Ich mag einfache Sachen, Hot Dogs, Hamburger, Pommes, keine Gewürze oder Soßen.»

Zu ihrem 100. Geburtstag am 17. Januar sollte White eigentlich eine TV-Sondersendung geschenkt bekommen. In «Betty White: 100 Years Young – A Birthday Celebration» sollten Stars wie Ryan Reynolds und Robert Redford sie feiern. «Eine Party mag ja wohl jeder – und diese hier wird großartig», sagte White noch dem Nachrichtensender CNN.

«Betty White hat Generationen von Amerikanern ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Sie ist eine kulturelle Ikone, die wir schmerzlich vermissen werden», schrieb US-Präsident Joe Biden auf Twitter, nachdem ihr Tod bekannt wurde.

Auch zahllose Kollegen und Weggefährten aus der Unterhaltungsindustrie zollten White Tribut. «Die Welt ist jetzt eine andere. Sie war großartig darin, den Erwartungen an sie entgegenzutreten. Sie schaffte es, sehr alt zu werden und irgendwie nicht alt genug», schrieb Schauspieler Ryan Reynolds. An dem Stern der Verstorbenen am Walk of Fame in Hollywood legten Trauernde Blumen ab.

Von Christina Horsten und Benno Schwinghammer, dpa

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