Beflügelt von klaren Kursgewinnen der US-Börsen hat der deutsche Aktienmarkt am vorletzten Handelstag des Jahres ebenfalls merklich zugelegt. Die stärkeren Schwankungen schrieben Händler dem umsatzschwachen Geschäft zu, in dem schon wenige größere Aufträge für mehr Bewegung sorgen können.
Die Sorgen über rasant steigende Corona-Infektionen in China, die am Morgen noch auf die Stimmung gedrückt hatten, schwelen im Hintergrund weiter.
Der Dax schüttelte am Donnerstag seine Anfangsverluste ab und überwand am Nachmittag wieder die vielbeachtete Marke von 14.000 Punkten, um die er seit rund zwei Wochen pendelt. Letztlich gewann der deutsche Leitindex 1,05 Prozent auf 14.071,72 Punkte und schloss damit auf dem höchsten Stand seit gut einer Woche. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg um 0,94 Prozent auf 25.437,32 Zähler.
Auch die anderen europäischen Börsen erhielten einen mehr oder weniger deutlichen Schub. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 1,08 Prozent auf 3850,07 Punkte zu. Der französische Cac 40 stieg um 0,97 Prozent und der Londoner FTSE 100 um 0,21 Prozent. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Handelsende 1,2 Prozent höher, der technologielastige Nasdaq 100 gar um 2,6 Prozent über seinem Vortagesschluss.
Die Papiere von Sartorius zählten mit plus 4,1 Prozent zu den stärksten Werten im Dax. Der Laborzulieferer kommt mit seinen Wachstumsplänen schneller voran und liegt etwa zwei Jahre vor dem eigenen Plan. 2022 sei das dritte Jahr einer intensiven Wachstumsphase gewesen, «das war eine sehr erfolgreiche Phase», sagte Vorstandschef Joachim Kreuzburg der dpa.
Im MDax büßten die Anteile von Lufthansa als Schlusslicht 3,3 Prozent ein. Nach einem starken Lauf seit Ende September litten sie unter Gewinnmitnahmen. Mit einem Plus von rund 27 Prozent im Jahresverlauf zählen sie dennoch zu jenen Aktien, die sich sehr stark entwickelt haben und in einer insgesamt eher trüben Rückschau auf 2022 ein Lichtblick sind.
Berichte: Mobilfunkfrequenzversteigerung könnte in die Milliarden gehen
Ansonsten zogen am vorletzten Handelstag des Jahres die Telekomunternehmen 1&1, United Internet, Telefonica Deutschland und Deutsche Telekom Aufmerksamkeit auf sich. Wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» unter Berufung auf ein internes Dokument der Telekom berichtete, könnte die Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen im Jahr 2024 für die Netzbetreiber «extrem teuer werden», da 1&1 als Bieterin hinzukomme.
Diese Versteigerung könnte womöglich das teuerste Bieterverfahren seit der UMTS-Vergabe im Jahr 2000 werden, die damals 51 Milliarden Euro gekostet hatte, hieß es. Den Aktien der deutschen Telekombranche gelang im Zuge der sich aufhellenden Marktstimmung dennoch der Sprung ins Plus.
Der Euro stieg und wurde zuletzt mit 1,0666 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0649 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei 2,46 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,11 Prozent auf 125,83 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,66 Prozent auf 134,38 Punkte zu.