Vor neuen Arbeitsmarktdaten aus den USA hat der deutsche Aktienmarkt am Freitag Verluste verzeichnet. Am frühen Nachmittag werden die US-Daten für Dezember veröffentlicht.
Von ihnen erwarten sich die Börsianer weiteren Aufschluss über die Lage der Beschäftigung sowie über Löhne und Gehälter. Sollten die Zahlen die Erwartungen übertreffen, könnten die zuletzt wieder hochgekochten Zinssorgen zunehmen und auf die Aktienkurse drücken.
Die Sorge um schnell steigende Zinsen hatte dem hiesigen Leitindex Dax am Vortag einen Rückschlag verpasst, nachdem er am Mittwoch nur knapp an einem Rekordhoch vorbeigeschrammt war. Am Freitag fiel der Dax um 0,65 Prozent auf 15.946,93 Punkte. Damit zeichnet sich für die erste Handelswoche im neuen Jahr ein moderates Plus ab.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab am Freitag um 0,48 Prozent auf 34.999,40 Punkte nach. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,41 Prozent nach unten.
Für Diskussionsstoff sorgten am Freitag auch auf den ersten Blick enttäuschende Konjunkturdaten aus Deutschland. Hierzulande ist die Produktion der Industrieunternehmen im November zwar überraschend wieder gesunken. Ökonomen verweisen aber auf einen deutlichen Anstieg der Produktion in der Autoindustrie.
Derweil legten Bankwerte am Aktienmarkt und auch europaweit weiter zu. So stand bei den Aktien der Commerzbank ein Plus von 0,7 Prozent zu Buche. Die Papiere der Deutschen Bank zogen im Dax um 1,7 Prozent an.
Angesichts einer nach wie vor hohen Inflation verfestigen sich an den Kapitalmärkten die Erwartungen steigender Zinsen, von denen die Geldhäuser profitieren würden. Zudem zeigte sich Deutsche-Bank-Finanzvorstand James von Moltke in einem Interview mit dem «Handelsblatt» «sehr zuversichtlich», dass die Bank ihre selbst gesetzten Vorgaben erfüllen werde. Im Investmentbanking rechnet das Geldhaus mit höheren Erträgen als ursprünglich geplant. Rückenwind erhofft sich von Moltke zudem von den besseren Noten der Rating-Agenturen für die Bank.
Gute Umsatzzahlen der Chip-Riesen Samsung Electronics und STMicroelectronics stützen die Kurse der Branche. Die Aktien des Halbleiterherstellers Infineon etwa gewannen 1,7 Prozent und die des Chip-Ausrüsters Aixtron 0,7 Prozent.
«Der operative Gewinn von Samsung Electronics ist im vierten Quartal auf den höchsten Stand seit vier Jahren gesprungen», merkte Stratege Jim Reid von der Deutschen Bank an. STMicroelectronics setzte derweil im vergangenen Jahr wegen der hohen Chipnachfrage mehr um als erwartet.
Der Favorit im MDax waren die Anteilsscheine von Lanxess, die um gut zwei Prozent anzogen. Nachdem die Investmentbank Jefferies am Vortag ihre Kaufempfehlung für die Anteilsscheine unterstrichen hatte, meldete sich nun die britische Investmentbank Barclays positiv zu Wort. Nach einem schwachen Jahr seien die Voraussetzungen für die Aktien des Spezialchemiekonzerns 2022 besser, schrieb Analyst Sebastian Satz. Diese Ansicht basiere auf einem überlegenen und besser vorhersehbaren Gewinnwachstum.