Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fredrik von Erichsen/dpa)

Der eskalierende Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hat am Dienstag zunächst zu weiteren heftigen Einbußen an den Börsen geführt. Die Erholung folgte allerdings bereits bis zur Mittagszeit in raschem Tempo.

Auch der deutsche Aktienmarkt machte seine morgendlichen Verluste wett und pendelt seither um seinen Vortagesschluss. Stützend dürfte dabei auch das Ifo-Geschäftsklima gewesen sein, das sich zum zweiten Mal in Folge aufhellte sowie Börsenpläne für die Sportwagenmarke Porsche.

Am Nachmittag gab der Dax, der zum Handelsstart noch unter 14.400 Punkte auf den tiefsten Stand seit Anfang März 2021 gesackt war, um moderate 0,10 Prozent auf 14.716,02 Zähler nach. Im laufenden Jahr hat er damit rund sieben Prozent eingebüßt, nachdem er im Vorjahr um knapp 16 Prozent zugelegt hatte. Der MDax verlor am Dienstagnachmittag 0,11 Prozent auf 32.295,10 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,14 Prozent.

Aktuell werde an den Kapitalmärkten der weitere Eskalationsschritt in der Ukraine-Krise eingepreist, «aber sicher noch nicht eine das ganze Land umfassende Invasion», sagte Portfoliomanager Christoph Schmidt von der DWS. In den vergangenen Tagen hatte die Furcht vor einer russischen Invasion die Märkte erfasst. Nun sieht es so aus, dass der russische Präsident Wladimir Putin nur nach den von russischen Separatisten besetzten Regionen in der Ostukraine greift.

Andreas Lipkow, Marktexperte von Comdirect, verwies für die Erholung an den Börsen daher auf Schnäppchenjäger, während Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Oanda von hohen Marktschwankungen als zurzeit einzig sicherem Tatbestand sprach. Dass die Börsen sich stabilisiert hätten, dürfte zudem auch der taktgebenden Wall Street geschuldet sein. Diese hatte die Talfahrt am Vortag feiertagsbedingt nicht mitgemacht und dürfte dennoch am Dienstag wohl mit nur leichten Verlusten in den Handel starten.

Die Themen auf der Unternehmensseite wurden angesichts der geopolitischen Sorgen an den Rand gedrückt, allerdings gab es durchaus einige sehr kräftige Kursreaktionen. So schossen die Aktien von VW und der Beteiligungsgesellschaft Porsche SE nach oben mit plus 9,2 Prozent und 13,3 Prozent. Die Aussicht auf einen Börsengang der VW-Sportwagentochter Porsche AG beflügelte. «Durch einen Börsengang dürfte der faire Wert einer VW-Aktie und damit auch einer Porsche-SE-Aktie stark steigen», erwartet Marktexperte Lipkow, denn bisher sei der Sportwagenbauer Porsche nur ein Teil des Gesamtkonzerns.

FMC legten im Dax an dritter Stelle um 3,6 Prozent zu. Die US-Bank JPMorgan sah den eigentlichen Grund dafür allerdings weniger in den etwas besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen, die der Dialysespezialist am Morgen vorlegte. Sie verwies eher auf ein Ausgleichen von Leerverkäufen in der Aktie durch Käufe. Dem Blutwäschespezialisten hatte 2021 die hohe Sterblichkeit seiner Patienten in der Corona-Pandemie zu schaffen gemacht und auch steigende Kosten. Dennoch strebt FMC 2022 die Rückkehr zum Gewinnwachstum an.

Die Anteile der FMC-Mutter Fresenius büßten als schwächster Dax-Wert hingegen 7,6 Prozent ein. Ein Händler nannte die Zahlen des Krankenhausbetreibers und Medizinkonzerns dennoch «besser als gedacht».

Nach einem weiteren Rekordtief im frühen Handel stiegen die Anteile von Auto1 im MDax mit plus 3,5 Prozent an die Spitze. Der unter einem zunehmend ausgedünntem Angebot an Gebrauchtwagen leidende Online-Händler hat nach eigener Aussage eine Kooperation mit der Allane Mobility Group (vormals Sixt Leasing) zur Vermarktung von mehr als 10.000 Fahrzeugen pro Jahr geschlossen.

Außerhalb der Dax-Familie verdoppelte sich der Aktienkurs von Medigene zeitweise auf knapp 4 Euro, denn das Biotech-Unternehmen wird mit Biontech bei Immuntherapien gegen Krebs zusammenarbeiten.

Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 0,10 Prozent am Vortag auf 0,08 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,07 Prozent auf 141,65 Punkte. Der Bund-Future fiel um 0,93 Prozent auf 165,33 Punkte.

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