Am deutschen Aktienmarkt haben sich die Anleger am Dienstag ein Stück weit zurückgehalten. Nachdem die wichtigsten Indizes am Vormittag noch recht deutlich zugelegt hatten, gerieten sie im weiteren Handelsverlauf unter Druck. Als Belastung erwies sich insbesondere ein erneuter Kursrutsch bei den Immobilienaktien, die derzeit stark unter dem ungünstigen Mix aus steigenden Zinsen und hoher Inflation leiden.
Der Leitindex Dax notierte am Mittag noch 0,12 Prozent im Plus bei 15.145,35 Punkten, nachdem er im frühen Handel um bis zu 0,9 Prozent gestiegen war. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte fiel um 0,33 Prozent auf 26.625,82 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,11 Prozent nach oben.
Die Talfahrt der Immobilienwerte setzte sich nach einer Verschnaufpause zu Wochenbeginn fort. Der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Real Estate weitete seine Verlustserie seit Anfang Februar aus und fiel am Ende der Sektorübersicht um 2,7 Prozent.
Die Immobilienbranche leidet darunter, dass die hohe Inflation und der damit einhergehende Anstieg der Leitzinsen dem langen Boom in Deutschland ein jähes Ende gesetzt hatten. Denn höhere Zinsen erschweren die Refinanzierung von Immobilien und schmälern deren zukünftigen Wert aus heutiger Sicht – weitere Abschreibungen drohen.
Besonders hart trifft dies aktuell die Aktien des Gewerbeimmobilien-Spezialisten Aroundtown, die am Dienstag ein Rekordtief erreichten und zuletzt am MDax-Ende um 10,4 Prozent absackten.
Unter den weiteren MDax-Werten büßten TAG Immobilien 4 und LEG Immobilien 5,6 Prozent ein. Im Dax hielten die Anteilsscheine von Vonovia mit einem Minus von 5 Prozent die rote Laterne. Unter den schwächsten Titeln im Nebenwerteindex SDax fielen Grand City Properties um 5,4 und Deutsche Wohnen um 3,9 Prozent.