Vor der Bundestagswahl hat der Dax am Freitag seine Vortagesgewinne fast komplett wieder abgegeben. Er verlor 0,72 Prozent auf 15.531,75 Punkte.
Eine gesenkte Umsatzprognose von Nike mit Kursverlusten auch von Adidas und Puma und die weiter fragile Lage des chinesischen Immobilienriesen Evergrande mahnten die Anleger zur Vorsicht. Zudem ist der Ifo-Geschäftsklimaindex im September den dritten Monat in Folge gesunken, und dies etwas stärker als von Analysten erwartet.
Auf Wochensicht steht für den deutschen Leitindex ein moderater Aufschlag zu Buche. Nachdem der Dax im Sog der Krise von Evergrande am Montag noch auf den niedrigsten Stand seit vier Monaten gefallen war, machte er bis Donnerstag diese Verluste mehr als wett. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte verlor am letzten Handelstag der Woche 0,57 Prozent auf 35.282,54 Zähler.
Auf die Bundestagswahl am Sonntag dürften langwierige und schwierige Verhandlungen der Parteien folgen, schrieb Analyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. Für den Dax dürfte es daher am Montag und in den folgenden Wochen «holprig» werden. Längerfristig aber könne sich vor allem die Aussicht auf höhere Staatsausgaben positiv auf die Aktien auswirken.
Eine gesenkte Umsatzprognose von Nike für das laufende Geschäftsjahr schickte auch Adidas-Aktien und die vor kurzem in den Dax aufgerückten Papiere von Puma um 2,5 Prozent beziehungsweise 3,1 Prozent nach unten. Nike wird von einer monatelangen Schließung seiner Fabriken in Vietnam wegen Corona-Maßnahmen gebremst.
Die Daimler-Aktien als Spitzenreiter im Dax verteuerten sich um 1,7 Prozent. Der Autobauer steigt zur Versorgung seiner Elektroautos in die Batteriezellen-Allianz der Großkonzerne Stellantis und Totalenergies ein.
Nicht angesagt waren angesichts weiter rückläufiger Coronazahlen die als Profiteure der Pandemie geltenden Aktien. So büßten Hellofresh als schwächster Dax-Wert 4,1 Prozent ein und Zalando 3,2 Prozent. Im Nebenwerteindex SDax traf es die Aktien der Shop Apotheke, der Global Fashion Group und von Home24.
Papiere aus der Pharma- und Medizintechnikbranche präsentierten sich ebenfalls schwach. Im Dax waren Sartorius mit minus 3,3 Prozent unter den größten Verlierern. Im MDax lagen Carl Zeiss Meditec, Evotec und Gerresheimer hinten mit Abgaben von bis zu 4,6 Prozent. Im SDax belegten die Aktien des Medizintechnikherstellers Eckert & Ziegler den letzten Platz mit minus 7,3 Prozent.
Teamviewer lagen auf dem ersten Platz im MDax mit plus 4,9 Prozent. Das Bankhaus Metzler hatte die Bewertung der Papiere des Software-Anbieters mit «Buy» aufgenommen.
Auch an Europas Börsen fielen die Kurse vor dem Wochenende. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone verlor 0,87 Prozent. Ähnlich hoch war der Verlust des Pariser Cac 40, beim Londoner FTSE 100 war der Abschlag geringer. Der US-Leitindex Dow lag zum europäischen Handelsschluss moderat im Minus.
Der Euro gab zum Wochenende leicht nach und wurde am Abend mit 1,1710 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1719 (Donnerstag: 1,1715) Dollar festgesetzt.
Am Anleihemarkt gab es erneut Verluste. Der Rentenindex Rex fiel um 0,28 Prozent auf 144,46 Punkte. Im Gegenzug stieg die Umlaufrendite von minus 0,37 Prozent am Vortag auf minus 0,32 Prozent. Der Bund-Future verlor am Abend 0,21 Prozent auf 170,28 Punkte.