Der Dax ist auch am Donnerstag nicht in Schwung gekommen. Der deutsche Leitindex konnte im Handelsverlauf anfängliche Kursverluste nur kurz wettmachen und schloss 0,32 Prozent tiefer bei 15 472,56 Punkten. Dabei wurde das Börsenbarometer von Kursverlusten des Schwergewichtes SAP belastet. Der Dax tritt bereits seit einigen Tagen mehr oder weniger auf der Stelle.
Dank Kursgewinnen bei Softwareunternehmen schaffte der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen am Donnerstag ein Plus von 0,51 Prozent auf 34 717,36 Punkte. Europaweit hingegen dominierten die Minuszeichen. «Die Aktienmärkte setzen den Trend des unruhigen Handels in dieser Woche fort», schrieb Marktanalyst Craig Erlam vom Handelshaus Oanda. Die Anleger warteten auf den Fortgang der Berichtssaison der Unternehmen.
Unter den Einzelwerten im Dax hatten die SAP-Aktien zunächst von Details zu den bereits veröffentlichten Quartalszahlen profitiert, bevor die Stimmung während der anschließenden Telefonkonferenz kippte. Die Papiere rutschten ins Minus und schlossen am Index-Ende 3,2 Prozent tiefer. Laut Analyst Nicolas David von dem Investmenthaus Oddo hatte sich der Finanzchef von SAP «vorsichtig» zur Margenentwicklung im kommenden Jahr geäußert.
Demgegenüber erholten sich die Anteilscheine von Sartorius an der Dax-Spitze mit plus 4,3 Prozent weiter von ihrem jüngsten Rückschlag. Nach den tags zuvor vorgelegten Quartalszahlen des Labordienstleisters und Pharmazulieferers folgten nun weitere positive Analystenurteile. Die Gesamtjahresziele des Konzerns seien angesichts des hohen Auftragseingangs problemlos erreichbar, schrieb etwa Michael Heider von Warburg Research.
Im MDax setzten sich die Papiere von Software AG nach der Vorlage endgültiger Zahlen mit plus 2,2 Prozent ein wenig weiter von ihrem tiefsten Stand seit Anfang Juni ab, den sie vor zwei Tagen erreicht hatten. Am Dienstag waren sie nach einem enttäuschenden Ausblick für das Digitalgeschäft steil auf Talfahrt gegangen. Nun lobte die US-Bank Goldman Sachs etwa den starken Mittelzufluss und die Entwicklung der operativen Ergebnismarge.
Rekordstände erreichten an diesem Donnerstag die Aktien von Amadeus Fire und von Nemetschek. Die Anteilscheine des Bausoftwareherstellers setzten ihre jüngste Rally fort und gewannen am Ende mehr als vier Prozent. Die Papiere von Amadeus Fire gingen 0,6 Prozent höher aus dem Handel, nachdem der Personaldienstleister für die IT-Industrie seine Gewinnprognose für 2021 nun ein zweites Mal in diesem Jahr angehoben hatte.
Die derzeit hohen Energiepreise belasteten zahlreiche Industrie-, Bau- und Rohstoffwerte. Mit einem Minus von 3,0 Prozent war die Bergbaubranche europaweit die mit Abstand schwächste. Hierzulande büßten etwa aus dem Stahlsektor die Anteilscheine von Thyssenkrupp, Klöckner & Co und Salzgitter zwischen 1,8 und 3,4 Prozent ein. Die Papiere des Industriekonzerns Siemens fielen im Dax um 2,5 Prozent. Anleger sorgten sich, weil steigende Kosten für Energie das globale Wachstum abwürgen könnten.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,39 Prozent auf 4155,73 Punkte. Auch an den Börsen in Paris und London ging es leicht abwärts. In den USA notierte der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss 0,3 Prozent tiefer.
Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1637 (Mittwoch: 1,1623) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8593 (0,8603) Euro. Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei minus 0,22 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,18 Prozent auf 143,98 Punkte. Der Bund-Future sank zuletzt um 0,14 Prozent auf 168,37 Punkte.