Dax kaum verändert – Warten auf die Fed
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fredrik von Erichsen/dpa)

Vor mehreren wichtigen Zinsentscheidungen haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Dienstag weiter zurückgehalten. Der Dax schloss fast unverändert und stand 0,01 Prozent höher bei 15.128,27 Punkten. Dennoch steht damit für den Leitindex im Monat Januar ein Plus von fast 8,7 Prozent zu Buche, was einer der stärksten Bilanzen für den Jahresstart in der Geschichte des Dax entspricht. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am Dienstag 0,19 Prozent auf 28.813,25 Zähler, gewann im ersten Monat des Jahres aber sogar 14,7 Prozent hinzu – ein Januar-Rekord.

«Die Volatilität zieht vor den Zentralbankentscheidungen wieder an und verdeutlicht die gestiegene Unsicherheit am Markt», schrieb Marktexperte Salah-Eddine Bouhmidi vom Handelshaus IG. Die Anleger seien von der Jahresanfangs-Euphorie am Aktienmarkt angesteckt worden und fürchteten nun Aussagen der Währungshüter über eine Fortsetzung der aggressiven, restriktiven Geldpolitik im Kampf gegen die hohe Inflation. Am Mittwoch gibt die US-Notenbank Fed ihre Zinsentscheidung bekannt, gefolgt von der Europäischen Zentralbank und der Bank of England am Donnerstag.

Die Unsicherheit vor den Notenbank-Entscheidungen verdrängte am Dienstag auch erfreuliche Konjunkturdaten aus China, wo sich die Stimmung in der Wirtschaft erstmals seit Monaten wieder aufgehellt hatte. Außerdem wuchs die Euroraum-Wirtschaft nach ersten Zahlen im Schlussquartal leicht. Die befürchtete Rezession ist damit ein Stück weit unwahrscheinlicher geworden, allerdings fiel das Wachstum mit 0,1 Prozent mager aus.

Papiere aus dem Pharma- und Gesundheitssektor waren im Dax schwach. So verloren die Titel des Laborzulieferers Sartorius und von Merck je 1,3 Prozent. Fresenius Medical Care rutschte mit einem Minus von gut 2 Prozent gar ans Dax-Ende. Die Analysten von Warburg Research bleiben für den Dialyseanbieter vor der Veröffentlichung der Jahreszahlen pessimistisch.

Gute Quartalszahlen von General Motors (GM) stützten derweil Automobil-Aktien. Im Dax setzte sich BMW mit einem Plus von 1,9 Prozent an die Index-Spitze, die Porsche AG legte fast genauso stark zu. Laut dem Experten Philippe Houchois vom Analysehaus Jefferies signalisiert der Ausblick von GM Zuversicht.

Der Rüstungskonzern Rheinmetall beschaffte sich über eine Wandelanleihe Geld für den im November angekündigten Zukauf des spanischen Munitionsherstellers Expal. Der Konzern nahm insgesamt eine Milliarde Euro auf. Im MDax ging es für Rheinmetall in der Folge als Schlusslicht um 5,8 Prozent bergab, mit neuen Aktien ist für Aktionäre eine Gewinnverwässerung verbunden.

Optimistische Analysteneinschätzungen zum Reise- und Freizeitsektor machten indes die Aktien von Sixt zum größten Gewinner im Index der mittelgroßen Werte, für den Autovermieter ging es um 4,9 Prozent aufwärts. Jefferies sieht die Reisebranche 2023 widerstandsfähiger als zunächst gedacht.

Die Anteilsscheine von Vantage Towers legten um 1,3 Prozent zu, nachdem bekannt geworden war, dass sich der aktivistische US-Investor Elliott ein großes Stück am Funkturm-Unternehmen gesichert hatte und damit die Pläne der Noch-Vodafone-Tochter durcheinander wirbeln könnte. Der Umsatzanstieg von Vantage Towers im abgelaufenen Quartal wurde daher zur Nebensache.

Im Nebenwerte-Index SDax gerieten die Aktien von Atoss nach der Vorlage von Geschäftszahlen etwas unter Druck. Sie fielen um ein halbes Prozent, obwohl der Personalsoftware-Spezialist seinen Aktionären eine Sonderdividende in Aussicht gestellt hatte. Atoss profitiert zwar weiter vom Fachkräftemangel und der Nachfrage nach Cloud-Software. Trotz der guten Auftragslage stieg der Nettogewinn unter dem Strich aber nur leicht.

An der Wall Street kam der Dow Jones Industrial zuletzt auf ein Plus von 0,2 Prozent, die Tech-Werte an der Nasdaq erholten sich sogar um rund ein Prozent. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx schloss 0,12 Prozent höher bei 4163,45 Punkten. In Paris ging der Cac 40 fast unverändert aus dem Handel, während der FTSE 100 in London knapp 0,2 Prozent verlor.

Der Euro legte leicht zu und profitierte damit von den guten Konjunkturdaten aus der Eurozone, am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0855 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0833 (Montag: 1,0903) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9231 (0,9171) Euro.

Am Rentenmarkt blieb die Umlaufrendite auf 2,28 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,11 Prozent auf 125,97 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,21 Prozent auf 136,92 Zähler.

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