Der geldpolitische Kurs der US-Notenbank Federal Reserve zur Bekämpfung der Inflation ist am Donnerstag an den Börsen gut angekommen.
Dennoch bröckelten im Handelsverlauf die Gewinne ab, denn weitere Notenbank-Entscheidungen in China, Großbritannien und in der Eurozone sorgten für neue Verunsicherung.
Der Dax, der zeitweise der 15.800-Punkte-Hürde wieder nah gekommen war, legte letztlich um 1,03 Prozent auf 15.636,40 Zähler zu. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel beendete den Tag mit einem Aufschlag von 0,41 Prozent auf 34.472,94 Punkte.
In den USA will die Fed schneller als bisher beabsichtigt aus ihrer extrem lockeren Geldpolitik aussteigen und deutete für das kommende Jahr drei Zinserhöhungen an. Damit weicht ein wichtiger Unsicherheitsfaktor. In China indes tendiert die Notenbank zu weiteren Lockerungen. In Großbritannien überraschte die Bank of England mit einer ersten Leitzinsanhebung, während die Europäische Zentralbank (EZB) das Auslaufen ihres Pandemieprogramms Pepp durch eine vorübergehende Aufstockung des zweiten Kaufprogramms namens App kompensieren will.
Größter Gewinner im Dax war die Aktie von Airbus mit plus 2,8 Prozent. Der Flugzeugbauer stach den US-Rivalen Boeing aus und ergatterte einen Großauftrag in Australien. Adidas gewannen unterdurchschnittliche 0,2 Prozent. Der Sportartikelhersteller will über mehrere Jahre eigene Aktien im Wert von bis zu vier Milliarden Euro kaufen.
Im MDax stiegen die Anteile von Jungheinrich um 3,7 Prozent und nahmen die Index-Spitze ein. Das Bankhaus Metzler bekräftigte seine Kaufempfehlung mit einem leicht auf 55 Euro angehoben Kursziel. Metro indes verloren nach einem enttäuschenden Ergebnisausblick 9,4 Prozent. Zudem will das Handelsunternehmen für das abgelaufene Geschäftsjahr keine Dividende zahlen.
Die Aktien des österreichischen Technologieunternehmens S&T brachen nach Kritik der Investmentfirma Viceroy, die zum Leerverkäufer und Börsenspekulanten Fraser Perring gehört, um fast 30 Prozent ein und sackten auf den tiefsten Stand seit Mitte 2017. S&T will nun die Vorwürfe prüfen, die sich zum Teil auf lange zurückliegende mögliche Compliance-Verstöße bezögen.
Der wichtigste Index der Eurozone, der EuroStoxx 50, schloss 1,01 Prozent höher auf 4201,87 Punkte und auch in Paris und London ging es nach oben. In den USA bot sich zum Börsenschluss in Europa ein uneinheitliches Bild: Während der Dow Jones Industrial um 0,5 Prozent zulegte, gab die technologielastige Nasdaq um über ein Prozent nach.
Der Euro kostete am frühen Abend 1,1305 US-Dollar. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,1336 (Mittwoch: 1,1262) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8822 (0,8879) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,44 Prozent am Vortag auf minus 0,42 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,09 Prozent auf 145,43 Punkte. Der Bund-Future (März-Kontrakt) sank um 0,07 Prozent auf 174,08 Punkte.