Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fredrik von Erichsen/dpa)

Vor den anstehenden Zinsentscheidungen großer Notenbanken hat der Dax etwas zugelegt. Der deutsche Leitindex erreichte das Niveau von Mitte Januar und gewann bis zum frühen Nachmittag 0,47 Prozent auf 15.199,78 Punkte. Insgesamt aber blieb der Handel von Zurückhaltung geprägt.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg zur Wochenmitte um 0,48 Prozent auf 28.951,45 Zähler. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging es in ähnlichem Ausmaß nach oben.

Am Abend nach dem Ende des Xetra-Handels gibt die US-Notenbank Fed ihre Zinsentscheidung bekannt, gefolgt von der Europäischen Zentralbank und der Bank of England am Donnerstag. Die Signale stehen auf weitere Zinserhöhungen angesichts einer unverändert hohen Inflation und eines starken Arbeitsmarktes in den USA.

Die US-Notenbank dürfte das Tempo der Zinserhöhungen zwar erneut drosseln. Allerdings seien die Teuerungsraten trotz der ersten Rückgänge noch viel zu hoch, schrieben die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen. Die Fed werde daher nach der erwarteten Erhöhung des Leitzinsbandes um 0,25 Prozentpunkte eine Vorfestlegung auf ein Ende des Zinszyklus oder gar baldige Zinssenkungen vermeiden.

Am Dax-Ende verloren die Aktien von Hannover Rück 3,6 Prozent und litten damit unter einem zurückhaltenden Ausblick. Das Ziel eines Jahresüberschusses von mindestens 1,7 Milliarden Euro könne enttäuschend wirken, schrieb Analyst Thorsten Wenzel von der DZ Bank. Grund für die Zurückhaltung dürfte die Absicht sein, die versicherungstechnischen Rückstellungen nach mehreren Jahren mit einer hohen Großschadenbelastung wieder aufzufüllen.

Die Nachricht aus Hannover belastete auch den europäischen Versicherungssektor insgesamt. Die Papiere von Munich Re fielen um rund ein Prozent und die von Talanx um zweieinhalb Prozent.

Noch deutlicher gerieten die Aktien zweier Softwareanbieter unter Druck. So sackten die Papiere der Software AG am MDax-Ende um mehr als 14 Prozent ab. Das Unternehmen schlug sich zum Jahresschluss zwar ordentlich und konnte die eigenen Ziele erfüllen – doch die im neuen Jahr angestrebten Gewinne blieben hinter den Erwartungen von Fachleuten zurück.

Die Anteilsscheine von Teamviewer büßten nach einem skeptischen Analystenkommentar fast sieben Prozent ein. Steigende Investitionen drohten die Profitabilität zu schmälern, schrieb der Experte Toby Ogg von der US-Bank JPMorgan. Die Markterwartungen an das laufende Jahr seien zu optimistisch.

Für einen Lichtblick aber sorgten die Papiere von Atoss Software, die an der Spitze des Nebenwerteindex SDax um gut vier Prozent anzogen und damit von Analystenlob profitierten. Das Unternehmen sei beim Auftragseingang mit Konstanz erfolgreich, schrieb der Experte Felix Ellmman von Warburg Research. Positiv sei auch ein sehr hoher Anteil wiederkehrender Umsätze.

Der Kurs des Euro profitierte von schwachen US-Arbeitsmarktdaten und notierte zuletzt bei 1,0905 US-Dollar. Die Privatwirtschaft der USA hatte im Januar deutlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,0833 (Montag: 1,0903) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9231 (0,9171) Euro.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,28 Prozent am Vortag auf 2,26 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,02 Prozent auf 125,94 Punkte nach. Der Bund-Future stand 0,01 Prozent höher bei 137,02 Zählern.

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