Der Dax hat seine Vortagesgewinne wieder abgegeben. Eine gekappte Umsatzprognose von Nike mit negativen Folgen für die deutschen Sportartikelhersteller und die weiterhin fragile Lage beim chinesischen Immobilienkonzern Evergrande mahnten die Anleger zur Vorsicht.
Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, das Ifo-Geschäftsklima, war zudem im September etwas stärker gefallen als von Analysten erwartet. Zusätzlich unter Druck setzen konnte dies den Dax aber nicht.
Am Nachmittag verbuchte der deutsche Leitindex ein Minus von 0,81 Prozent auf 15.517,96 Punkte, womit er auf Wochensicht derzeit noch auf einen Gewinn von rund 0,2 Prozent zusteuert. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte verlor am letzten Handelstag der Woche bisher 0,62 Prozent auf 35.262,98 Zähler. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50, verzeichnete einen Abschlag von einem Prozent.
Spannend bleibt die Situation beim in Schieflage geratenen chinesischen Immobilienkonzern Evergrande. Sorgen, dass eine mögliche Immobilienkrise in der Volksrepublik sich auf das weltweite Finanzsystem auswirken könnte, milderten inzwischen aber immer mehr Experten ab. «Ohnehin ist Evergrande kein Finanzinstitut und nicht so global vernetzt wie Lehman Brothers es damals war», hieß es von der DZ Bank. Die Volatilität an den Märkten dürfte allerdings in den kommenden Tagen hoch bleiben und Beruhigung erst dann einkehren, wenn die chinesische Regierung endgültig eingreife beziehungsweise ausstehende Zahlungen garantiere, so das Institut.
Nach Geschäftszahlen und einer gesenkten Jahresumsatzprognose von Nike verloren Adidas und die inzwischen ebenfalls im Dax notierten Titel von Puma 3,3 beziehungsweise 2 Prozent. Anhaltende Lieferkettenunterbrechungen machen den Nordamerikanern zu schaffen.
Autowerte waren europaweit fest. Die Daimler-Aktien als Favorit im Dax verteuerten sich um 1,2 Prozent. Der Hersteller steigt zur Versorgung seiner Elektroautos in die Batteriezell-Allianz (ACC) der Großkonzerne Stellantis und Totalenergies ein.
Papiere aus der Pharma- und Medizintechnikbranche präsentierten sich dagegen schwach. Im Dax waren Sartorius mit minus 3,1 Prozent unter den größten Verlierern, im MDax lagen Carl Zeiss Meditec, Evotec und Gerresheimer hinten mit Abgaben von bis zu 3,5 Prozent. Eckert & Ziegler belegten im Nebenwerteindex SDax den letzten Platz mit einem Minus von fast sechs Prozent.
Teamviewer gewannen auf dem ersten Platz im MDax 4,1 Prozent. Das Bankhaus Metzler hatte die Bewertung der Papiere des Softwareanbieters von Fernwartungslösungen mit «Buy» aufgenommen.
Der Euro wurde am Nachmittag zu 1,1719 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1715 Dollar festgesetzt.
Am Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,37 Prozent am Vortag auf minus 0,32 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,28 Prozent auf 144,46 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,19 Prozent auf 170,31 Punkte.