Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fredrik von Erichsen/dpa)

Schwache Konjunkturdaten aus Übersee haben die jüngste Erholungsrally am deutschen Aktienmarkt ausgebremst. Angesichts negativer Nachrichten aus China rutschte der Dax nach einem freundlichen Auftakt schnell ab.

In der Folge pendelte der Leitindex vor dem Hintergrund ebenfalls enttäuschender US-Wirtschaftsdaten um seinen Schlussstand vom Freitag – am Ende schaffte er ein Plus von 0,15 Prozent auf 13.816,61 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte verabschiedete sich prozentual unverändert bei 27.908,14 Punkten aus dem Handel.

Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets sagte, die schwachen China-Daten seien am Markt abgeprallt. Auch angesichts des Rückgangs beim Empire State Index aus den USA halte sich Deutschlands wichtigster Aktienindex noch ganz gut, ergänzte Andreas Lipkow, Marktbeobachter bei der Comdirect Bank. Mehr Sorgen bereitet laut Oldenburger zwar die überraschende chinesische Zinssenkung. «Dennoch lassen potenzielle Käufer weiterhin nur leichte Gewinnmitnahmen zu und versuchen sich immer wieder neu zu positionieren.»

Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,34 Prozent auf 3789,62 Zähler hoch. Auch die wichtigsten Indizes in Paris und London legten moderat zu. In New York stand der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss minimal im Minus.

Anzeichen einer nachlassenden US-Inflation hatten den Börsen in den vergangenen Tagen Auftrieb gegeben. Doch Risiken für die Märkte sind weiter vorhanden, während es an positiven Kurstreibern eher mangelt.

Schwache Wirtschaftsdaten in China

Als Zeichen einer schwächelnden Konjunktur blieben wichtige Wirtschaftsdaten in China im Juli erneut hinter den Erwartungen zurück. Um der Wirtschaft neuen Schwung zu geben, senkte Chinas Zentralbank daher erstmals seit Januar den Zinssatz für einjährige Refinanzierungsgeschäfte mit den Banken.

Die Daten zeigten, dass die Wachstumslokomotive im Reich der Mitte an Fahrt verliere, sagte Christian Henke, Analyst beim Broker IG. Er merkte zudem an, dass die Energie- und Rohstoffpreise immer noch deutlich zu hoch seien und die Inflation noch Welten von dem Zielwert der Notenbanken entfernt sei.

Zudem trübte sich die Stimmung in den Industrieunternehmen im US-Bundesstaat New York im August überraschend deutlich ein, wie der Empire-State-Index belegte. Dazu verschlechterte sich die Stimmung auf dem US-Häusermarkt im August stärker als erwartet.

Auch Rheinpegel macht Probleme

Als wenig hilfreich für den Aktienmarkt erweist sich der weiter sinkende Rheinpegel. Damit drohen Einschränkungen für die Schifffahrt auf dem für die Wirtschaft so wichtigen Transportweg. Nach dem Streit um den Taiwan-Besuch der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi vor etwa zwei Wochen sorgt außerdem die Visite einer weiteren US-Delegation in Taipeh für neue geopolitische Spannungen.

Im Dax zählte der Kochboxen-Anbieter Hellofresh nach endgültigen Quartalszahlen zu den größten Gewinnern: Die Aktien gewannen mehr als zweieinhalb Prozent. In den Details sahen Experten Licht und Schatten, verwiesen aber auch auf eher optimistische Managementaussagen zu den zuletzt gesenkten Jahreszielen.

Bei Henkel reichte es nach den Halbjahresergebnissen und einer erhöhten Umsatzprognose letztlich für ein Kursplus von einem halben Prozent. Etliche Analysten billigten dem Konsumgüterkonzern zwar bessere Zahlen zu. Sie relativierten diese aber auch etwas mit Blick auf die generell starken Resultate der Branche.

Uniper mit vier Prozent Gewinn

Die Anteile von Uniper unternahmen bereits vor Veröffentlichung der Höhe der Gasumlage, mit der Versorger wegen der Gasdrosselung aus Russland erhöhte Beschaffungskosten an Kunden weitergeben können, einen weiteren Erholungsversuch. Sie gewannen am Ende als einer der besten MDax-Werte vier Prozent.

Nach endgültigen Quartalszahlen ging es für die Aktien des Solar- und Windpark-Betreibers Encavis an der MDax-Spitze um fünfeinhalb Prozent hoch. Verluste von über neun Prozent verzeichneten hingegen die Titel des IT-Dienstleisters Adesso, ebenfalls nach finalen Zahlen – das bedeutete den letzten Platz im Nebenwerte-Index SDax.

Der Euro weitete seine vor dem Wochenende verbuchten Verluste aus und kostete zuletzt 1,0184 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,0195 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,87 Prozent am Freitag auf 0,84 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,05 Prozent auf 136,38 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,58 Prozent auf 156,59 Punkte.

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