Der Dax hat am Donnerstag seine frühen Verluste bis zur Mittagszeit nahezu wett gemacht. Nun pendelt er wieder um die Marke von 15 500 Punkten, womit er dem wichtigsten US-Börsenindex Dow Jones Industrial allerdings weiter hinterher hinkt. Dieser hatte am Vortag angesichts erfreulicher Quartalsberichte von Unternehmen eine Bestmarke erreicht. Der Dax ist indes noch ein gutes Stück von seinem Hoch entfernt.
Gegen Mittag gab der Dax um 0,08 Prozent auf 15 509,83 Punkte nach, womit er seine Auftaktverluste bereits spürbar verringerte. Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen drehte ins Plus und stieg um 0,28 Prozent auf 34 638,59 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor zugleich 0,26 Prozent.
Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets begründete die Schwäche des Dax im Vergleich zum Dow Jones mit den Energiepreisen. Diese schlügen in Deutschland weitaus heftiger auf die Verbraucher durch als in den USA. Deshalb habe sich die Börse hierzulande einmal mehr von der Wall Street abgekoppelt. «Die Anleger in Europa sorgen sich, dass die jüngsten Preisanstiege auf dem Energiemarkt nicht ohne Einbußen in den Unternehmensgewinnen und damit auch im Wirtschaftswachstum vorüber gehen werden.»
Im Dax legte die SAP-Aktie nach Details zu den bereits veröffentlichten Quartalszahlen um 1,5 Prozent zu und zählte damit zu den Favoriten der Anleger. So rechnet Europas größter Softwarehersteller weiter mit starkem Wachstum seiner Kernsoftware in der Cloud. Außerdem wurde auf positive Signale von der Tochter Concur verwiesen. Das auf die Abrechnung von Reisekosten spezialisierte US-Unternehmen wurde durch die Corona-Pandemie schwer gebeutelt.
Sartorius erholten sich an der Dax-Spitze mit plus 5,1 Prozent weiter von ihrem jüngsten Rückschlag. Nach den tags zuvor vorgelegten Quartalszahlen des Labordienstleisters und Pharmazulieferers folgten nun weitere positive Analystenurteile.
Im MDax erholten sich die Papiere der Software AG nach der Vorlage endgültiger Zahlen mit plus 2,6 Prozent ein wenig von ihrem Kurseinbruch vor zwei Tagen. Am Dienstag waren sie wegen eines enttäuschenden Ausblicks für das Digitalgeschäft auf ein Tief seit Anfang Juni gesackt.
Die stark steigenden Energiepreise belasteten indes zahlreiche Rohstoffwerte. Mit einem Minus von fast drei Prozent war die Branche europaweit die mit Abstand schwächste. Hierzulande büßten die Stahlaktien Salzgitter, Klöckner & Co sowie Thyssenkrupp um bis zu dreieinhalb Prozent ein. Die Anteile der Kupferhütte Aurubis sanken um 0,8 Prozent. Anleger sorgen sich, weil steigende Kosten für Energie das globale Wachstum abwürgen könnten.