Der deutsche Aktienmarkt ist mit Gewinnen in die Woche gestartet. Der Tagesgewinn des Dax schmolz bis zum Börsenschluss allerdings deutlich zusammen – am Ende blieb für den Leitindex ein Plus von 0,78 Prozent auf 14.417,37 Punkte übrig. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen behauptete einen Kurszuwachs von 0,21 Prozent auf 31.236,34 Punkte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verabschiedete sich ein halbes Prozent fester aus dem Handel. Derweil fanden die Länderbörsen Frankreichs und Großbritanniens ebenso wenig eine gemeinsame Richtung wie die wichtigsten Aktienindizes in New York.
Die fallenden Ölpreise sorgten beim Dax zwar für Aufwind und könnten auch in den kommenden Tagen für eine positive Grundstimmung sorgen, schrieb Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets. Der Grund dahinter werfe allerdings Fragen und neue Probleme auf. Denn der Lockdown in der chinesischen Metropole Shanghai mit dem größten Containerhafen der Welt könnte die Lieferketten stören.
Die Ruhe auf Europas Märkten trotz der Lage in der Ukraine könnte sich zudem als «die Ruhe vor dem Sturm» erweisen, befürchtete Oldenburger. Auch am Montag griff die russische Armee ukrainische Städte aus der Luft an. Am Dienstag sollen zwar Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau beginnen. Die bisherigen Gespräche brachten allerdings kaum Ergebnisse.
Im Dax zählte Delivery Hero mit einem Kurssprung von knapp dreieinhalb Prozent zu den Lieblingen der Anleger. Im Handelsverlauf hatten die Aktien des Essenslieferdienstes noch den tiefsten Stand seit April 2019 erreicht. Auch die zuletzt schwächelnden Papiere des Baustoffkonzerns Heidelbergcement waren mit einer Erholung um über zwei Prozent gefragt.
Die Deutsche Post profitierte mit einem Plus von knapp über zwei Prozent Börsianern zufolge von den Auswirkungen von Lockdowns in China. Einschränkungen der Lieferketten in der Pandemie und knappe Fracht-Kapazitäten gelten seit zwei Jahren schon als bedeutender Preistreiber für Luft- und Seefracht.
Dagegen büßten die Titel von Index-Schlusslicht MTU gut zweieinhalb Prozent ein, nachdem die britische Bank Barclays ihre Kaufempfehlung für den Triebwerksbauer aufgegeben hatte.
Im Rechtsstreit über Entschädigungszahlungen wegen der geplatzten Pkw-Maut musste der Bund eine erste Niederlage einstecken. Wie die einst vorgesehenen Betreiber CTS Eventim und Kapsch Trafficcom mitteilten, bejahte ein Schiedsgericht einen Anspruch auf Schadens- und Aufwendungsersatz gegen die Bundesrepublik. In einer zweiten Phase des Schiedsverfahrens wird nun über die Höhe des Anspruchs entschieden. Die Aktien von CTS Eventim zogen als größter Gewinner im MDax um über sieben Prozent an.
Am Indexende verloren die Anteilscheine von Varta fünf Prozent. Als Belastung erwies sich ein Bericht in der japanischen Tageszeitung «Nikkei» über eine verringerte Produktion von Apple-Produkten. Der Hersteller von Mikrobatterien gilt als Batterie-Lieferant für Apples schnurlose Kopfhörer.
Der Euro kostete zuletzt 1,0978 Dollar. Davor hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs auf 1,0966 Dollar festgesetzt.
Auf dem Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,36 Prozent am Freitag auf 0,47 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,64 Prozent auf 138,32 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,06 Prozent auf 158,29 Zähler.