Nach einer kurzen Stabilisierung ist der Dax am Donnerstag deutlich ins Minus gedreht. Der Krieg in der Ukraine und steigende Energiepreise belasten.
Um die Mittagszeit büßte der deutsche Leitindex gut ein Prozent auf 13.858,50 Punkte ein. Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen verlor zuletzt 0,83 Prozent auf 30.843,27 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,78 Prozent auf 3790,60 Zähler nach unten.
Unternehmensseitig steht die laufende Berichtssaison im Fokus. Dass der Pharma- und Spezialchemiekonzerns Merck KGaA dank guter Geschäfte der Laborsparte nach dem historisch starken Vorjahr auch 2022 ein hohes organisches Wachstum bei Umsatz und bereinigtem Ergebnis anpeilt, ließ die Aktien an der Dax-Spitze um 2,7 Prozent zulegen.
Beim zuletzt starken Versorger RWE und dem im MDax gelisteten Branchenkollegen Uniper standen Verluste von knapp fünfeinhalb beziehungsweise elf Prozent zu Buche. Börsianer führten diese zuvorderst auf den Krieg in der Ukraine zurück.
Lufthansa-Titel waren mit einem Minus von siebeneinhalb Prozent einer der größten Verlierer im MDax. Die Fluggesellschaft stellt sich angesichts des Ukraine-Krieges nach zwei verlustreichen Pandemiejahren auf weiter schwierige Zeiten ein.
Die anfangs freundlichen Aktien von ProSiebenSat.1 sackten um fast vier Prozent auf ein Tief seit November 2020 ab, obwohl der Fernsehkonzern am Rekordumsatz des vergangenen Jahres anknüpfen und 2022 noch mehr schaffen will.
Die Anteilseigner von Evonik mussten einen Kursverlust von über drei Prozent verkraften. Der Spezialchemiekonzern traut sich trotz der hohen Rohstoffkosten 2022 ein weiteres Gewinnwachstum zu, betont aber auch die Unsicherheiten durch die Entwicklungen in der Ukraine.
Dagegen legten die Aktien von Kion mit einem Plus von zuletzt noch knapp fünfeinhalb Prozent eine Erholungsrally hin und eroberten den MDax-Spitzenplatz. Der Gabelstapler-Hersteller profitierte im vergangenen Jahr von der großen Nachfrage nach Logistik-Fahrzeugen und blickt zuversichtlich auf 2022. Im Kielwasser von Kion schafften es die Titel des Konkurrenten Jungheinrich mit einem Plus von 0,7 Prozent ebenfalls auf einen der vorderen Indexplätze.
Beim Anlagenbauer Gea bremsten zwar Lieferengpässe das Umsatzwachstum im vergangenen Jahr. Allerdings legte der Gewinn dank der Restrukturierungsmaßnahmen des Unternehmens deutlich zu. Die Aktien verbilligten sich indes um 3,7 Prozent und waren damit so günstig wie zuletzt im vergangenen Sommer.