Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fredrik von Erichsen/dpa)

Abwarten lautet am Mittwoch die Devise am deutschen Aktienmarkt vor einer voraussichtlich weiteren Leitzinserhöhung in den USA. Der Dax stand am Nachmittag mit 14.041 Punkten nur knapp über dem Vortagesschluss.

Der MDax der mittelgroßen Börsentitel verlor 0,54 Prozent auf 29.770 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,1 Prozent nach.

Die US-Notenbank Fed wird den Leitzins am Abend wegen der hohen Inflation wahrscheinlich in einem großen Schritt um 0,5 Prozentpunkte anheben, erwarten Experten. Es wäre der zweite Zinsschritt in Folge, nach einer Anhebung um 0,25 Punkte im März.

Wesentlich wichtiger als die am Markt bereits eingepreiste Zinsanhebung seien jedoch die Signale der Notenbank zur Inflationsentwicklung und zur US-Konjunktur, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect. «Der Drahtseilakt zwischen Inflationsbekämpfung und der Konjunkturstabilisierung in den USA ist wegweisend für die internationalen Finanzmärkte.»

Vor den Entscheidungen der Fed ging es in Deutschland in der Berichtssaison weiter. Im Dax standen dabei mit auffälligen Kursbewegungen der Gesundheitskonzern Fresenius SE und dessen Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) im Blick. Fresenius gewannen 3,6 Prozent, für FMC ging es um 4,3 Prozent abwärts. Operativ seien die Geschäfte von Fresenius «nicht so schlecht wie befürchtet» verlaufen, schrieben die Analysten vom Investmenthaus Stifel. Bei FMC bemängelten die Experten von JPMorgan die Qualität der Ergebnisse.

Die Aktien der einstigen Corona-Krisengewinner im Konsumbereich wie Delivery Hero und Hellofresh stellten nach ihrer jüngst moderaten Erholung nun mit hohen Kursverlusten von bis zu mehr als sieben Prozent ihren Stabilisierungsversuch wieder infrage. Mit der Aufhebung der Corona-Restriktionen für Gastronomie und Einzelhandel fehlt der Branche ein wichtiger Kurstreiber.

Um mehr als 15 Prozent rauschten im MDax die Titel des IT-Dienstleisters Cancom ab, nachdem dieser die Prognose für das laufende Jahr gesenkt hatte. Das erste Quartal sei sehr enttäuschend verlaufen, merkten die Analysten von Jefferies an. Besser als befürchtet lautete am Markt indes die Einschätzung zu Teamviewer. Der Aktienkurs des auf Fernwartung spezialisierten Softwareanbieters stieg um gut zehn Prozent.

Klöckner & Co verdiente im abgelaufenen Quartal unter dem Strich doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Wegen der hohen Stahlpreise bleibt der Stahlhändler vorerst optimistisch. Frühe Kursgewinne schwanden aber rasch, zuletzt standen die im SDax notierten Anteile 2,7 Prozent tiefer. In dem Nebenwerteindex sanken zudem die Aktien des Bildverarbeitungs-Spezialisten Basler nach Quartalszahlen um 2,8 Prozent.

Der Euro notierte etwas über 1,05 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0556 Dollar festgesetzt.

Der Rentenindex Rex fiel um 0,15 Prozent auf 135,42 Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von 0,86 Prozent am Vortag auf 0,87 Prozent. Der Bund-Future gewann 0,12 Prozent auf 153,08 Punkte.

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