Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fredrik von Erichsen/dpa)

Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag seine Anfangsverluste abgeschüttelt und dürfte eine starke Wochenbilanz aufweisen. Der Dax notierte am Nachmittag 0,47 Prozent höher bei 13.309,12 Punkten. Auf Wochensicht deutet sich damit für den Leitindex ein Gewinn von rund 3,5 Prozent an. Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen gewann am Freitagnachmittag 1,38 Prozent auf 27.023,07 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 0,4 Prozent nach oben.

Am Donnerstag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts der rekordhohen Inflation die Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte angehoben und damit stärker, als viele prognostiziert hatten. Damit hätten die Währungshüter ein Zeichen gesetzt und «das durch ihr zögerliches Handeln verloren gegangene Vertrauen in Teilen wieder zurückgewonnen, ihre Glaubwürdigkeit und damit auch den Euro gestärkt», kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets.

Die Aktien von Ceconomy brachen nach enttäuschenden Quartalszahlen und einem verschlechterten Ausblick des Elektronikhändlers um fast 22 Prozent ein auf den tiefsten Stand seit Mai 2020. Ceconomy bekam das eingetrübte Konsumklima im dritten Geschäftsquartal zu spüren und senkte deshalb seine Jahresziele. Zudem habe das Unternehmen prognostiziert, dass das schwache Umfeld über das laufende Jahr hinaus anhalten wird, monierte ein Händler.

Halbjahreszahlen und neue Prognosen von Delivery Hero für das laufende Jahr lösten eine Kursrally von plus 12,5 Prozent aus. Zudem will der Essenslieferdienst einen Teil seiner 2024 fälligen Wandelanleihen zurückkaufen. Die Aktien schnellten zeitweise um mehr als 20 Prozent nach oben auf fast 50 Euro und erreichten den höchsten Stand seit Anfang März.

Mit massiven Aktienverkäufen und einem neuen Tiefstkurs der Papiere von Uniper reagierten Anleger auf das Rettungspaket des Bundes für den schwer angeschlagenen Gaskonzern. Der Kurs sackte um mehr als 20 Prozent ab, nachdem er vormittags noch um mehr als 11 Prozent zugelegt hatte. Das Stabilisierungspaket sieht eine Kapitalerhöhung von rund 267 Millionen Euro vor, die zu einer Beteiligung des Bundes an Uniper von rund 30 Prozent führt. «Letztendlich setzt sich doch noch die Erkenntnis durch, wie stark der Anteil der Aktionäre durch die Staatsrettung verwässert wird – selbst wenn der Rahmen weitgehend den Erwartungen entspricht», urteilte Marktexperte Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel.

Die Anteilsscheine von Nagarro verteuerten sich um 7,1 Prozent und waren damit Spitzenreiter im SDax. Der IT-Dienstleister hob zum zweiten Mal im laufenden Jahr sein Umsatzjahresziel an.

Nach der Gewinnwarnung der Norma Group hat sich der Druck auf den Aktienkurs des Verbindungstechnik-Spezialisten fortgesetzt. Am Freitag sackten die Papiere um 7,6 Prozent ab und fielen auf den tiefsten Stand seit April 2020. Am Vortag hatten sie 13 Prozent eingebüßt. Eine spürbare Erholung der Ergebnisse sei vorerst nicht in Sicht, bemerkte Analyst Christian Glowa von Hauck & Aufhäuser.

Der Euro notierte zuletzt bei 1,0196 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0199 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen von 1,15 Prozent am Vortag auf 0,94 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 1,19 Prozent auf 136,08 Punkte. Der Bund-Future gewann 1,35 Prozent auf 154,20 Zähler.

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