Das Logo von Delivery Hero ist an einer Glasscheibe angebracht. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

Der Online-Anbieter Delivery Hero stellt seinen Essenslieferdienst im Heimatmarkt Deutschland schon nach kurzer Zeit wieder ein.

Foodpanda Deutschland werde die Tätigkeit in sechs deutschen Städten beenden und dann in Berlin nur noch eine Entwicklungsabteilung haben, teilte Delivery Hero am Mittwoch mit.

Erst im Mai hatten die Berliner angekündigt, wieder einen Lieferdienst in deutschen Städten anzubieten, nachdem sie das deutsche Ursprungsgeschäft vor Jahren an die Konkurrenz abgegeben hatten. Zudem soll nun auch das Foodpanda-Geschäft in Japan verkauft werden.

Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg gab indirekt zu, dass der deutsche Markt derzeit nicht lukrativ genug ist und zu viel Geld bindet. Die Entscheidungen für Deutschland und Japan seien nicht leicht gefallen, sagte der Vorstandschef und Mitgründer. Es sei zunehmend schwieriger geworden, in den betroffenen Märkten echten Wert für die eigene Plattform zu schaffen.

Der Schritt in Deutschland und Japan erlaube es nun, Mittel auf attraktive Wachstumschancen in anderen Märkten und Geschäften zu verlagern, hieß es vom Dax-Konzern. Wo möglich sollen Foodpanda-Beschäftigte in anderen Funktionen in der Delivery-Hero-Gruppe oder bei Partnern unterkommen, zudem sind Abfindungspakete geplant.

Markteintritt durch starke Konkurrenz erschwert

Der Markt in Europa und Deutschland ist hart umkämpft – die Kunden mit Werbung und Rabatten auf die eigene Plattform zu locken, ist entsprechend kostspielig.

In den vergangenen Monaten hatten auch andere Anbieter ihr Engagement in Deutschland intensiviert. Neben Marktführer Just Eat Takeaway (Lieferando) will auch der US-Fahrdienstvermittler Uber mit seinem Dienst Uber Eats in Deutschland stärker Fuß fassen. Darüber hinaus strebt der US-Anbieter Doordash unter anderem mit dem geplanten Zukauf des finnischen Anbieters Wolt nach Europa und Deutschland, startete zuletzt aber auch schon unter eigener Flagge in Stuttgart.

Delivery Hero hatte sein ursprüngliches Deutschlandgeschäft mit der Marke Lieferheld vor über zwei Jahren an den heute zu Just Eat Takeaway fusionierten Konkurrenten verkauft und sich auf ausländische Märkte konzentriert. Jüngsten Angaben zufolge war Foodpanda in Deutschland neben Berlin in Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart aktiv.

Die Delivery-Hero-Aktie legte am Mittwoch nach Handelsbeginn an der Dax-Spitze um 5,9 Prozent auf 97,68 Euro zu. Seit einigen Wochen war das Papier auf dem absteigenden Ast, Mitte November war es zwischenzeitlich noch für mehr als 130 Euro gehandelt worden. Die Sorgen von Anlegern wegen der Ausbreitung der neuen Virusvariante Omikron lässt auch einen vermeintlichen Pandemie-Gewinner wie Delivery Hero nicht kalt: Zum einen geriet der Kurs zuletzt in den Sog eines schwachen Tech-Sektors. Zum anderen war die Nachrichtenlage wenig rosig – unter anderem war von steigenden Löhnen für Fahrer die Rede, Übernahmevorhaben in Saudi-Arabien platzten.

Die Aktien von Platzhirsch Just Eat Takeaway (Lieferando) legten in Amsterdam um 4,7 Prozent zu – einem Börsianer zufolge, weil der Konzern als Marktführer in Deutschland von Delivery Hero jetzt keine aufreibende Konkurrenz mehr fürchten muss.

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