Der Journalist und Schriftsteller Deniz Yücel ist neuer Präsident des PEN-Zentrums Deutschland. Der Publizist wurde am Dienstagabend bei der Mitgliederversammlung in der Frankfurter Paulskirche gewählt, wie ein PEN-Sprecher mitteilte.
Yücel wurde 1973 als Kind türkischer Gastarbeiter im hessischen Flörsheim geboren. Wegen angeblicher Unterstützung einer terroristischen Vereinigung war er vom Februar 2017 bis Februar 2018 in der Türkei im Hochsicherheitsgefängnis Silivri westlich von Istanbul inhaftiert. Erst nach langem politischen Tauziehen kam Yücel frei und durfte ausreisen.
Die bisherige Präsidentin des PEN-Zentrums Deutschland, Regula Venske, trat nicht mehr an. Sie hatte das höchste Amt der Schriftstellervereinigung in der Bundesrepublik seit April 2017 inne.
PEN steht für Poets, Essayists, Novelists. Das PEN-Zentrum Deutschland mit Sitz in Darmstadt tritt ein für die Freiheit des Wortes. Es ist Mitglied des PEN International, in dem über 150 Schriftstellerorganisationen aus mehr als 100 Nationen vereinigt sind.
Yücel studierte in Berlin Politikwissenschaft. Er arbeitete als freier Journalist, war Redakteur der «taz», ehe er für die «Welt» als Türkei-Korrespondent nach Istanbul ging.
Laut PEN hat Yücel drei Bücher veröffentlicht, darunter «Wir sind ja nicht zum Spaß hier: Reportagen, Satiren und andere Gebrauchstexte» und «Agentterrorist: Eine Geschichte über Freiheit und Freundschaft, Demokratie und Nichtsodemokratie». Für seine Arbeit wurde der Journalist und Autor mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik (2011) und dem Theodor-Wolff-Preis (2017).