Wolken ziehen über die Zentrale der Deutschen Bank. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arne Dedert/dpa)

Die Deutsche Bank sieht sich nach einem Milliardengewinn im schwierigen ersten Quartal auf Kurs zu ihrem Renditeziel für 2022.

«Der gute Jahresauftakt gibt uns weitere Zuversicht, dass wir unsere Ziele für das laufende Jahr erreichen werden», bekräftigte Konzernchef Christian Sewing am Mittwoch.

Das Vorsteuerergebnis lag Ende März mit rund 1,7 Milliarden Euro um vier Prozent über dem Wert des Vorjahreszeitraums. Unter dem Strich blieb für die Aktionäre ein Überschuss von fast 1,1 Milliarden Euro, nach 908 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

«Wir haben als Bank in den vergangenen Wochen und Monaten bewiesen, dass wir in besonders schwierigen Zeiten besonders gut sind», bilanzierte Sewing. «Die Ergebnisse aller Geschäftsbereiche liegen im oder über dem Plan, und wir haben unseren höchsten Quartalsgewinn seit neun Jahren erzielt.» Die Erträge – also die gesamten Einnahmen – des größten deutschen Geldhauses waren mit gut 7,3 Milliarden Euro so hoch wie zuletzt im ersten Quartal 2017.

Hauptgewinnbringer mit 1,5 Milliarden Euro vor Steuern ist weiterhin das Investmentbanking, in dem die Bank etwa am Handel von Anleihen und Währungen verdient. Aber auch die Unternehmens- und die Privatkundensparte steigerten ihren Vorsteuergewinn in den Monaten Januar bis März stärker als von Analysten erwartet. «In einem herausfordernden Umfeld sind wir in allen Kerngeschäftsfeldern gewachsen, sowohl bei den Erträgen als auch beim Gewinn», fasste Finanzvorstand James von Moltke zusammen.

2019 hatte Sewing dem Institut einen tiefgreifenden Umbau verordnet, die hauseigene Investmentbank gestutzt und den Abbau Tausender Stellen eingeleitet. Das Ziel: bis Ende des Jahres 2022 die Rendite auf das materielle Eigenkapital auf acht Prozent nach oben zu treiben. Bis 2025 sollen es gar mehr als zehn Prozent nach Steuern sein.

Analysten zweifeln an Sewings Rendite-Zielen

Doch Analysten haben Zweifel, ob das gelingen wird, denn 2021 betrug die Rendite gerade einmal 3,8 Prozent. Und das, obwohl der Dax-Konzern ausgerechnet im zweiten Corona-Jahr mit 2,5 Milliarden Euro seinen höchsten Jahresgewinn seit 2011 erzielt hatte.

Im ersten Quartal des laufenden Jahres erreichte die Bank 8,1 Prozent Rendite. Und das Institut rechnete vor: Wäre nicht die um mehr als ein Viertel gestiegene Bankenabgabe von 730 Millionen Euro komplett im ersten Quartal gebucht worden, hätte die Rendite Ende März sogar bei 11,2 Prozent gelegen.

Deutlich mehr Geld als ein Jahr zuvor legte die Deutsche Bank für mögliche Kreditausfälle zurück: Die Risikovorsorge war mit 292 Millionen Euro mehr als vier Mal so hoch wie im ersten Vierteljahr 2021. Das hängt auch mit dem Ukraine-Krieg zusammen. Ihr Netto-Kreditengagement mit Bezug zu Russland verringerte die Deutsche Bank nach eigenen Angaben im Quartal um 21 Prozent auf 0,5 Milliarden Euro.

Zum Vergleich: Die Commerzbank hatte ihr Risiko in Russland Anfang März auf 1,3 Milliarden Euro netto beziffert. Das im MDax notierte Institut bildete rund eine halbe Milliarde Euro Vorsorge im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg, wie es am Dienstagabend in einer vorläufigen Quartalsbilanz mitgeteilt hatte. Trotz der erhöhten Risikovorsorge verdiente auch die Commerzbank im ersten Quartal mehr als ein Jahr zuvor: Der Überschuss sprang von 133 Millionen Euro auf 284 Millionen Euro. Die detaillierten Zahlen für das erste Vierteljahr will die Commerzbank am 12. Mai veröffentlichen.

Bei der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS zogen Anleger im ersten Quartal unter dem Strich eine Milliarde Euro ab. Dennoch steigerte die DWS ihre Erträge im Jahresvergleich um neun Prozent auf 689 Millionen Euro und legte in der Folge auch beim Gewinn zu: Mit 186 Millionen Euro lag der Überschuss im ersten Quartal um zehn Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums.

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