Volkswagen-Chef Herbert Diess wird Konzernkreisen zufolge nach seinem Abtritt weiter für das Unternehmen tätig sein. Der 63-Jährige bleibe als Berater zunächst regulär bis zum Vertragsende im Herbst 2025 und werde weiterbezahlt, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur. VW hatte am Freitag bekanntgegeben, dass der Manager am 1. September an Porsche-Chef Oliver Blume übergibt.
Diess kam 2015 zu VW und wurde 2018 Konzernchef. Im vergangenen Jahr verdiente er einschließlich Aufwendungen für die spätere Altersversorgung mehr als 10 Millionen Euro. Ohne die Rentenansprüche waren es knapp 8,6 Millionen Euro.
Dem Unternehmen zufolge fiel die Entscheidung über den Personalwechsel «einvernehmlich». So dankte ihm Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch. Diess habe «sowohl in seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender der Marke Volkswagen als auch des Konzerns die Transformation maßgeblich vorangetrieben». Der frühere BMW-Manager schob den Umbau von VW in der E-Mobilität und die Ausweitung des Geschäfts auf Mobilitätsdienstleistungen voran. Allerdings gab es zuletzt etliche Probleme, vor allem bei der stockenden Entwicklung eigener Software.
Neuausrichtung der Softwaresparte erwartet
Blume wird nach Einschätzung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer die Softwaresparte Cariad denn auch neu ausrichten. «Cariad bleibt nicht so, wie es war», sagte der Duisburger Professor. «Der Plan, alles eigenständig und zentral zu machen, dürfte überdacht werden.»
VW wollte eigentlich ab 2026 ein eigenes Betriebssystem für Autos aller Marken einsatzbereit haben, was aber für Porsche zu spät ist. «Die Fehlschläge bei der Einheitslösung, die Widerstände bei den einzelnen Marken werden nach meiner Einschätzung zu einem generellen Überdenken führen», sagte Dudenhöffer nun. Blume werde aber bis auf den Softwarebereich Diess‘ Strategie wohl fortsetzen.
Der 54-jährige Blume soll neben seinem Posten als Konzernchef auch weiter die Sportwagentochter Porsche führen. VW-Finanzchef Arno Antlitz soll ihn im Tagesgeschäft für die Gesamtgruppe unterstützen. Eine von Blumes Aufgaben war bereits die Vorbereitung des Porsche-Börsengangs, der bis zum Jahresende geplant ist.