Das Zahlungsgerät an der Kasse einer Aldi-Filiale. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rolf Vennenbernd/dpa)

Nach tagelangen Problemen mit Kartenzahlungen können Verbraucher nach Angaben der betroffenen Discounter bald wieder überall bargeldlos einkaufen.

Nachdem unter anderem in vielen Aldi-Nord-Filialen nur Zahlungen mit Bargeld möglich waren, vermeldete das Unternehmen am Montag Fortschritte. Die Kartenzahlung werde «kurzfristig in allen Märkten wieder möglich sein», sagte ein Aldi-Nord-Sprecher. Zahlungsgeräte mit den Problemen würden durch neue Modelle ersetzt. «Ein Teil der Märkte wurde bereits am Wochenende umgerüstet, die restlichen folgen in den nächsten Tagen.»

Die von dem Softwarefehler betroffenen Kartenterminals H5000 des Herstellers Verifone sollten in diesem Jahr ohnehin schrittweise ausgetauscht werden, dies sei nun beschleunigt worden. Das Schwesterunternehmen Aldi Süd war von den Problemen nicht betroffen gewesen. Der Discounter Netto stellte die Terminals ebenfalls um und meldete am Montag Vollzug. Im gesamten Filialnetz sei die Kartenzahlung wieder möglich, teilte das Unternehmen mit.

Genaue Fehlerursache weiter unklar

Ab vergangenem Dienstag konnten Kunden bei einigen Einzelhändlern nicht mehr mit Giro-, Kredit- oder Debitkarte zahlen. Über die genaue Fehlerursache bei dem weit verbreiteten Gerät gab es vom Hersteller Verifone auch am Montag keine detaillierten Auskünfte. Das Terminal wird unter anderem von dem Dienstleister Payone eingesetzt.

Payone teilte am Montag mit Blick auf die «Einschränkungen bei der Verarbeitung von Transaktionen bei Kartenzahlungsterminals des Typs H5000» mit, dass die Entwicklung und Softwareerprobung seitens Verifone voraussichtlich noch andauern werde. Daher forciere Payone «Alternativszenarien in Form von systematischem Terminaltausch sowie wo möglich, zur vorübergehenden Überbrückung die Umstellung auf lastschriftbasierte Bezahlverfahren». Das soll schnell dazu führen, dass es wieder klappt mit der bargeldlosen Bezahlung beim Einkaufen.

«Bargeld als sichere Alternative wichtig»

Auch die Verbraucherschützer meldeten sich zu Wort. Die Probleme führten «die Risiken vor Augen, die eine zu starke Abhängigkeit unserer Wirtschaft von unbaren Zahlungsinstrumenten mit sich bringt», sagte Claudio Zeitz-Brandmeyer vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). «Auch wenn bargeldlose Verfahren immer mehr an Bedeutung gewinnen, bleibt das Bargeld als sichere Alternative wichtig.»

Ohne Bargeld hätten Verbraucherinnen und Verbraucher weitreichendere Probleme, und Unternehmen stünden vor viel größeren Umsatzeinbußen. Den Trend weg vom Bargeld im Einzelhandel sieht der Verbraucherschützer kritisch. Er fordert ein Gesetz, damit überall im Einzelhandel in der Regel auch Bargeldzahlungen möglich sein müssen.

Die gravierende Software-Panne bei dem H5000-Terminal von Verifone ermutigt nun auch alternative Zahlungsdienstleister, die bislang nicht im Einzelhandel aktiv sind, dieses Geschäftssegment in Angriff zu nehmen. Dazu gehört die Luca-App, die sich von einer Kontakterfassungs-App zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zu einer Bezahlanwendung gewandelt hat.

Die Macher der Luca-App kündigten am Montag an, ihren digitalen Bezahldienst neben der Gastronomie nun auch für den Einzelhandel anzubieten. Die Luca-App kommt ohne Karten-Terminal aus und funktioniert mit Hilfe von QR-Codes, die mit dem Smartphone erfasst werden. Um Betreiberinnen zu entlasten, erlasse Luca bis Jahresende sämtliche Zahlungsgebühren, kündigte Patrick Hennig, Geschäftsführer der Culture4Life GmbH an.

Von