Der serbische Titelverteidiger Novak Djokovic trainiert vor den Australian Open in Melbourne. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Mark Baker/AP/dpa)

Tennis-Star Novak Djokovic will gegen die erneute Annullierung seines Visums für Australien Einspruch einlegen.

Das kündigte sein Anwalt Nicholas Wood bei einer Anhörung vor Gericht in Melbourne an. Noch im Laufe des Abends wolle die Djokovic-Seite den Antrag einreichen, um keine Zeit zu verlieren. «Jede Minute, bevor das Turnier am Montag beginnt, ist kostbar», sagte Wood bei der Anhörung vor Richter Anthony Kelly.

Das Visum des ungeimpften Djokovic war am Freitag in einer persönlichen Entscheidung von Einwanderungsminister Alex Hawke ein zweites Mal für ungültig erklärt worden. Dies sei gut begründet und «im öffentlichen Interesse», hatte der Minister mitgeteilt. Djokovic ist nicht gegen das Coronavirus geimpft und deswegen eine umstrittene Person in dem Land, das seit Beginn der Pandemie harte Regeln aufgestellt hat.

Djokovic-Anwalt: Entscheidung «irrational»

Anwalt Wood sagte indes, diese Entscheidung sei «irrational» und unverhältnismäßig. Gleichzeitig kritisierte er, dass Hawke mit seiner Entscheidung bis Freitag nach 18.00 Uhr Ortszeit gewartet habe und so Djokovic in eine schwierige Situation gebracht habe.

Richter Kelly war bereits mit dem Fall befasst und hatte am Montag wegen eines Formfehlers der Behörden zugunsten von Djokovic entschieden, nachdem dem 34-Jährigen zunächst die Einreise in Melbourne verweigert worden war.

«Lynchstimmung»

Indes reagierten serbische Medien nach der erneuten Aberkennung des Visums mit Wut und Empörung. «Unglaublich, was der (australische) Minister als Begründung angibt: die öffentliche Gesundheit und das Gemeinwohl. Und das in einem Land, das täglich 150.000 Neuinfektionen hat!», schrieb «telegraf.rs» und befand: «Das ist verrückt!»

Internet-Portale der serbischen Boulevardmedien gingen zur verbalen Attacke über. Für «informer.rs» war die Karikatur einer australischen Zeitung, die Djokovics Impfgegnerschaft zum Thema hatte, ein Beleg für die «Lynchstimmung», die die australischen Medien gegen den serbischen Tennis-Star schüren würden. «Die Verfolgung des Novak», schrieb «blic.rs.».

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