Der italienische Originaltitel mutet mal wieder deutlich klingender und ja, hübscher an – bei den titelgebenden «Tre piani» handelt es sich dann aber doch nur um prosaische «Drei Etagen» (so der deutsche Verleihtitel) und nicht etwa um drei Klaviere.
Ja, es geht um ein Wohnhaus, ein dreistöckiges Wohnhaus in einem recht wohlhabenden Bezirk in der altehrwürdigen Hauptstadt Italiens, um dessen Bewohner und um eine Reihe von Ereignissen, die das Zusammenleben dieser drei römischen Familien gehörig durcheinanderschütteln. Es geht um Verluste, ums Alleinsein, um Verantwortung, das richtige Tun. Ganz zu Beginn gibt es einen schrecklichen Autounfall, bei dem ein Mensch sein Leben lassen muss.
Richter Vittorio und seine Frau Dora teilen sich ein Appartamento mit ihrem mehr oder weniger erwachsenen Sohn Andrea. Als dieser betrunken einen tödlichen Autounfall verursacht, hofft er, sein Vater, der Jurist, werde ihn vor einer Verurteilung bewahren. Was sich stattdessen Bahn bricht, sind die lange angestauten Spannungen zwischen Vater und Filius.
Familienvater Lucio ist besessen von der Idee, sein Nachbar könnte seine Tochter missbraucht haben. Bei seiner verzweifelten Suche aber nach der Wahrheit begeht er einen Fehler. Und dann ist da noch die junge Mutter Monica, die immer wieder allein ist mit ihrem Baby und Probleme damit hat, Realität und Fantasie zu unterscheiden. «Komm bald nach Hause, bitte!», fleht sie ihren Mann an, der ständig auf Geschäftsreisen ist.
Der Beinahe-Zwei-Stünder wartet auf mit einer namhaften Besetzung: die schon des Öfteren mit dem wichtigsten italienischen Filmpreis bedachte Margherita Buy ist dabei, Alba Rohrwacher («Die Einsamkeit der Primzahlen») und Nanni Moretti selbst. Mit seinen «Drei Etagen» war Regisseur Moretti bereits zum achten Mal mit dabei beim so wichtigen Film-Wettbewerb in Cannes. Vergangenen Sommer präsentierte der Italiener (Jahrgang 1953) an der Croisette seine «Tre piani». Erstmalig hat der Schauspieler, Produzent, Skriptautor und Regisseur, der sich mit Werken wie «Das Zimmer meines Sohnes», «Habemus Papam – Ein Papst büxt aus» einen Namen gemacht hat, kein eigenes Drehbuch verfilmt. Vorlage für diesen Film war vielmehr der Roman «Über Uns» des israelischen Schriftstellers Eshkol Nevo.