Ein von einer E-Lok der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) gezogener Güterzug passiert den Bahnhof des Dorfes Priort in der Gemeinde Wustermark in Brandenburg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa)

Ein Jahr nach dem Verbot besonders lauter Güterwagen fahren die Züge deutlich leiser durch Deutschland. Das haben Messungen des Eisenbahn-Bundesamtes an 19 Stationen ergeben, auf die der Verein Allianz pro Schiene hingewiesen hat.

In den vergangenen zweieinhalb Jahren stieg demnach der Anteil von Güterwagen, die einen Schall von weniger als 86 Dezibel erzeugen, von 56 Prozent auf knapp 90 Prozent.

Bundesweit waren demnach im September 137.000 Güterwagen mit neuen lärmmindernden Bremssohlen registriert, knapp 39 Prozent mehr als Ende 2019. Die Fahrzeuge sind etwa zehn Dezibel leiser als herkömmliche, was nach Branchenangaben einer gefühlten Halbierung der Lautstärke entspricht.

«Viele Anwohner von stark befahrenen Schienengüterstrecken profitieren von der erheblich reduzierten Lärmbelastung», sagte Allianz-Geschäftsführer Dirk Flege. «Das Verbot für laute Güterwagen wirkt und die Verbesserung ist für die betroffenen Menschen spürbar.»

Abrieb macht Lärm

Etwa jeder zehnte registrierte Wagen hat nach Angaben des Amts noch die herkömmlichen Graugussbremsbeläge. Sie sorgen wegen des starken Abriebs dafür, dass die Wagenräder lauter rollen.

Mit Sanktionen geahndet werden sollen Verstöße erst ein Jahr nach Inkrafttreten des Verbots. Damit reagierte die Bundesregierung darauf, dass in der Corona-Krise Werkstattkapazitäten für die Umrüstung eingeschränkt waren.

Deutschland hatte als erstes Land in Europa besonders laute Güterwagen verboten, ein EU-weites Verbot auf bestimmten Strecken folgt 2024. Die Beschränkungen sollen auch dazu beitragen, dass der geplante Ausbau des Bahnverkehrs von Anwohnern akzeptiert wird. Sie können sich auf leiser Züge einstellen, jedoch auch auf deutlich mehr Verkehr.

Allein die Deutsche Bahn will die Verkehrsleistung ihrer Cargo-Sparte um 70 Prozent steigern. Züge sollen künftig 25 Prozent der Güter statt wie bisher 18 Prozent transportieren. Das soll jährlich 13 Millionen Lastwagen-Fahrten ersetzen, damit weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt.

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