Ein Bagger holt bei Arbeiten zur Elbvertiefung Schlick aus einem Hafenbecken in Hamburg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Axel Heimken/dpa)

Die erst Ende Januar vom Bund für abgeschlossen erklärte Elbvertiefung droht nach nur zehn Monaten wegen der großen Schlickmengen zu einem Fiasko zu werden. Die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt des Bundes hatte bereits Anfang des Monats entschieden, die schiffbare Wassertiefe der Tideelbe vom 1. Dezember an zunächst bis zum 30. November 2023 um einen Meter einzuschränken.

Nun sagte deren Präsident Hans-Heinrich Witte der Wochenzeitung «Die Zeit» (Donnerstag), dass es «drei bis fünf Jahre» dauern könne, bis das Flussbett durch Baggerarbeiten wieder die geplante Tiefe erreicht habe.

Weniger Spielraum für große Containerschiffe

Ursprünglich sollte mit der mehr als 800 Millionen Euro teuren Elbvertiefung der zulässige Tiefgang für Frachter auf 14,50 Meter bei Flut und auf 13,50 Meter tideunabhängig erhöht werden. Nach Angaben der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt des Bundes bleiben nun jedoch im Vergleich zur Zeit vor der Elbvertiefung nur noch Verbesserungen im Tiefgang von 20 bis 90 Zentimetern. Damit haben große Containerschiffe deutlich weniger Spielraum, um ihre Waren über die Elbe zu transportieren. Der rund 130 Kilometer lange Abschnitt zwischen Hamburg und der Nordsee zählt zu den wichtigsten Wasserstraßen Europas.

Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann sagte in einem Interview mit der Wochenzeitung: «Ich war über das Vorgehen des Bundes überrascht. Es war auch nicht mit uns abgestimmt.» Dass es beim Bund Personalengpässe gebe, «war uns ehrlicherweise in dieser Deutlichkeit nicht bewusst», sagte der parteilose Politiker. Er habe Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) angeboten, dass die Hamburger Hafenbehörde dem Bund helfe und etwa einen Saugbagger beschaffe.

Reeder: Einschränkungen akut kein Problem

Ein Sprecher der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd sagte der Deutschen Presse-Agentur, akut stellten die Einschränkungen kein Problem dar. Die Routen der großen Containerfrachter seien schon immer so ausgelegt, dass die Schiffe vor ihrer Einfahrt nach Hamburg bereits in Rotterdam oder Antwerpen Teile der Ladung gelöscht hätten. Schwierig könnte es werden, wenn große Trockenheit zu niedrigen Wasserständen führe oder konstant ein starker Ostwind wehe. Dann müssten die Schiffe auf Container im drei- bis vierstelligen Bereich verzichten, sagte der Sprecher.

Die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt des Bundes erklärte auf dpa-Anfrage, Grund für die Einschränkung der Tiefen seien etwa starke und dicht hintereinander folgende Sturmfluten und fehlendes Oberwasser sowie die Anpassung des Systems nach der Fahrrinnenanpassung. Das führe vorübergehend zu einer erhöhten Sedimentation. «Bei extremen außergewöhnlichen Ereignissen kommt es dann zu personellen Engpässen. Ein drittes Baggerschiff ist noch in diesem Jahr vorgesehen», hieß es.

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