Der Kleist-Preis geht in diesem Jahr an die Schriftstellerin und Übersetzerin Esther Kinsky («Rombo»). Die 65-Jährige soll die mit 20 000 Euro dotierte Auszeichnung am 27. November im Deutschen Theater in Berlin erhalten, wie die Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft am Montag mitteilte.
Über den Kleist-Preis entscheidet traditionell eine Person – dieses Jahr der Autor und Kritiker Paul Ingendaay. Aus seiner Sicht steht Kinsky für «ein literarisches Werk von beeindruckender stilistischer Brillanz, thematischer Vielfalt und eigensinniger Originalität». Kinskys Erzählerinnen sähen Menschengeschichten «nur als Teil der sie umgebenden Naturgeschichte». Eine ungewöhnliche Aufmerksamkeit gelte Erdbewegungen, der Geologie, der Tier- und Pflanzenwelt. «Fern jeder Öko-Verträumtheit, ohne Klage oder Kritik, stellen Kinskys Romane und Gedichte den Menschen in ein Verhältnis zu den Ruinen, die er hervorgebracht hat, und zur Restnatur, die ihn noch immer umgibt.»
Kinsky wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis der Leipziger Buchmesse (2018). Den Kleist-Preis bekamen bereits Bertolt Brecht, Robert Musil oder Anna Seghers. Nach Wiederbegründung 1985 gehörten unter anderem Alexander Kluge, Heiner Müller, Ernst Jandl, Monika Maron, Herta Müller, Daniel Kehlmann, Monika Rinck oder Yoko Tawada zu den Preisträgerinnen und Preisträgern.