Ein Windrad steht hinter einem Solarfeld unweit einer Autobahn bei Paunzhausen in Bayern. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Peter Kneffel/dpa)

Die Europäische Union muss nach Analysen der EU-Kommission in den nächsten fünf Jahren zusätzlich 195 Milliarden Euro investieren, um von russischer Energie loszukommen.

Mitte nächster Woche wird die Brüsseler Behörde voraussichtlich ihren Plan vorstellen, um die EU langfristig ohne fossile Brennstoffe aus Russland mit Energie zu versorgen. Dafür will die Kommission ehrgeizigere Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien und beim Energiesparen setzen. Das geht aus einem Entwurf hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Der Text kann sich noch ändern.

Ziel der Strategie ist es demnach, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland rasch zu verringern, indem die Energiewende vorangetrieben wird. Bis 2030 sollen daher 45 Prozent der Energie in der EU aus erneuerbaren Quellen kommen, statt wie bisher geplant 40 Prozent. Das würde die Kapazität für saubere Energie auf 1236 Gigawatt steigern, im Vergleich zu 511 Gigawatt heute – mehr, als im EU-Klimapaket ursprünglich vorgesehen war.

Verbrauch um mindestens 13 Prozent senken

Die Anzahl der Solarstromanlagen soll sich dem Entwurf zufolge bis 2028 mehr als verdoppeln, auf 300 Gigawatt. Die Kommission setzt auch auf klimafreundlichen Wasserstoff, der etwa aus Ökostrom produziert wird. Bis 2030 sollen zehn Millionen Tonnen davon in der EU produziert und weitere zehn Millionen Tonnen importiert werden.

Gleichzeitig wird vorgeschlagen, den Energieverbrauch bis Ende des Jahrzehnts um mindestens 13 Prozent zu senken, statt wie bisher vorgesehen um 9 Prozent. Die Umsetzung der Ziele liege im großen Teil bei den Ländern, die etwa Gelder aus dem Corona-Aufbaufonds für Reformen nutzen könnten.

Insgesamt könnte die EU durch die Strategie pro Jahr etwa 80 Milliarden Euro an russischen Gas-Importen sparen, 12 Milliarden an Öl-Importen und 1,7 Milliarden an Kohle-Importen, so der Entwurf.

«Die Lehre aus der jetzigen Situation muss sein, dass wir uns niemals mehr so abhängig von einem einzigen Lieferanten machen dürfen», kommentierte der EU-Abgeordnete Markus Ferber (CSU) den Entwurf im Vorfeld. «Die Kommission darf aber nicht nur langfristige Strategien für die Diversifizierung entwickeln, sondern muss auch ganz konkret sagen, wie wir durch den nächsten Winter kommen.»

Der Entwurf ist Teil eines größeren Pakets, zu dem unter anderem auch eine detaillierte Solar-Strategie sowie neue Regeln für die Genehmigung von Ökostrom-Anlagen gehören wird. Auch weitere Pläne für den Umgang mit den hohen Energiepreisen werden erwartet.

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