Die EU-Kommission hat grünes Licht für milliardenschwere Förderung von Wasserstoffprojekten gegeben. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Oliver Berg/dpa)

Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft ist einen wichtigen Schritt vorangekommen. Die Europäische Kommission hat erlaubt, dass in mehreren EU-Ländern insgesamt 33 wichtige Wasserstoff-Infrastrukturprojekte mit Staatsgeldern gefördert werden. Darunter sind 24 Projekte in Deutschland. Es geht um den Bau von Elektrolyseuren, Speichern, Pipelines und Umschlagterminals. Staatshilfe unterliegt in der EU strengen Regeln, um Wettbewerbsverzerrung zu vermeiden.

Die Projekte wurden als wichtige Projekte von gemeinsamem europäischem Interesse (IPCEI: Important Project of Common European Interest) eingestuft. Nach der Genehmigung auf EU-Ebene werden nun zeitnah die nationalen Förderbescheide ausgestellt, wie das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin berichtete. Die Bundesregierung und die jeweiligen Bundesländer wollen sich den Angaben zufolge mit rund 4,6 Milliarden Euro an den 24 Projekten beteiligen. Deutsche Unternehmen würden weitere rund 3,4 Milliarden Euro investieren. Es ist bereits das dritte IPCEI zur Förderung der Wasserstoffindustrie.

Kai Tenzer, der Sprecher der Wasserstoff-Initiative GetH2, in der Unternehmen aus Industrie und Energiewirtschaft mitmachen, äußerte sich zufrieden über die Entscheidung. Die Freigabe der Förderung durch die EU sei eine wichtige Grundlage für die finalen Investitionsentscheidungen, erklärte er. 

Gefördert werden sollen im Rahmen der GetH2-Initiative die Errichtung von zwei Elektrolyseuren im niedersächsischen Lingen durch RWE und BP. Mit diesen Geräten wird Wasserstoff gewonnen. Außerdem geht es um den Neubau eines Kavernenspeichers an einem bestehenden Gasspeicher-Standort für die Speicherung von Wasserstoff (RWE) und den Aufbau eines Wasserstoffnetzes durch Umstellung bestehender Leitungen und Neubau von Teilstücken (Nowega, OGE, Thyssengas).

Erste inländische Wertschöpfungskette für Wasserstoff

«Die geförderten Projekte bilden den Kern für den Aufbau einer der ersten inländischen Wertschöpfungsketten für Wasserstoff. Die Leitungen schaffen eine Anbindung an Industriesektoren in NRW, unter anderem Stahlwerken, Chemieparks und Raffinerien», so Tenzer weiter.

Grünes Licht gab es auch für eine Förderung von Projekten des Energiekonzerns EWE, die unter der Überschrift «Clean Hydrogen Coastline» zusammengefasst werden. Dazu gehören unter anderem zwei Elektrolyseure in Emden und Bremen, Pipelines und ein Speicherprojekt. 

«Für die Bundesregierung ist die Stärkung der deutschen Wasserstoffwirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette essenziell, um einen zügigen Markthochlauf zu ermöglichen», erklärte Wirtschaftsminister Robert Habeck. Die deutschen IPCEI-Leitungsprojekte seien ein zentrales Element für das Wasserstoff-Kernnetz. «Gemeinsam mit den Unternehmen und den Bundesländern können wir nun schnell in die Umsetzung gehen.»

Die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager teilte mit, bis Mitte 2027 werde der erzeugte Wasserstoff Unternehmen der Stahl-, Zement-, Chemie- und Raffineriebranche sowie der Mobilitätsbranche zur Verfügung stehen. Damit sollen klimaschädliche CO2-Emissionen erheblich reduziert werden. Teil des Vorhabens ist den Angaben zufolge auch ein Offshore-Pipeline-Projekt in Deutschland, durch das Wasserstoff mit Windenergie aus der Nordsee erzeugt werden soll.

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