Demonstrantinnen und Demonstranten der Gewerkschaft EVG vor dem Berliner Hauptbahnhof. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Annette Riedl/dpa)

Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn hat die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ein erstes Angebot des Konzerns abgelehnt. Die am Dienstag wieder aufgenommenen Verhandlungen in Berlin werde die Gewerkschaft am Mittwoch nicht fortsetzen, teilte sie am Mittag mit.

«Die EVG sieht in den vom Arbeitgeber vorgelegten Unterlagen keinerlei Grundlage, um in Verhandlungen einzutreten», hieß es. «Das Papier, das uns am späten Dienstagabend endlich vorgelegt worden ist, verdient den Namen Angebot nicht, das brüskiert unsere Kolleginnen und Kollegen und das ist inakzeptabel.» Die Gespräche seien seitens der EVG bis zum nächsten offiziellen Verhandlungstermin am 24. und 25 April vertagt worden.

Verhandlungen für 180.000 Beschäftigte

Die Deutsche Bahn (DB) kritisierte die Ablehnung des Angebots als «nicht nachvollziehbar». Es sei auf zentrale Forderungen der EVG eingegangen worden. Das Unternehmen forderte die EVG auf, die Verhandlungen «zeitnah fortzusetzen». Aus Sicht von Personalvorstand Martin Seiler ist der vereinbarte nächste Termin Ende April angesichts der berechtigten Erwartungen der Mitarbeitenden zu weit entfernt: «Wir sind jederzeit bereit, die Verhandlungen zu einem früheren Zeitpunkt fortzusetzen.»

Die EVG fordert in den Verhandlungen für 180.000 Beschäftigte mindestens 650 Euro mehr Lohn. Bei den höheren Entgelten will sie eine Steigerung um zwölf Prozent erreichen bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem fordert sie strukturelle Veränderungen in den Tarifverträgen. Die Bahn hatte die Forderungen als deutlich zu hoch zurückgewiesen. Aus ihrer Sicht laufen diese auf Erhöhungen von rund 25 Prozent hinaus.

Nach ersten Gesprächen Ende Februar hatten beide Seiten die Verhandlungen am Dienstag in Berlin fortgesetzt. Die Bahn hatte ein Angebot vorgelegt, das auch das Thema Mindestlohn umfasste.

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