In einer Schiffswerft bearbeitet ein Schweißer tonnenschwere Brückenteile. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Waltraud Grubitzsch/dpa)

Deutsche Unternehmen klagen zunehmend über Fachkräftemangel, aber lediglich ein Sechstel von ihnen rekrutiert aktiv im Ausland. 73 Prozent der Betriebe berichteten zuletzt über Engpässe bei Fachkräften, wie aus dem Fachkräftemigrationsmonitor 2022 der Bertelsmann Stiftung hervorgeht, der vorgestellt wurde.

Im Jahr zuvor waren es noch 60 Prozent und 2020 lag der Wert bei 55 Prozent. In der gleichen Zeit blieb der Anteil der Unternehmen, die Fachkräfte aus dem Ausland rekrutierten, in etwa gleich. 2022 bejahen das 17 Prozent der Betriebe.

«Die niedrigen Geburtenraten der Vergangenheit holen uns jetzt ein», sagte Susanne Schultz, Expertin für Migrationspolitik bei der Bertelsmann Stiftung. «Mit dem Renteneintritt der Generation der Babyboomer wird das Problem nun noch größer. Ohne Zuwanderung kann Deutschland den Wohlstand nicht sichern.»

Sprachliche Verständigungsschwierigkeiten

Besonders fehlen den Betrieben laut der Erhebung Menschen mit Berufsausbildung. Während 2020 noch 37 Prozent der Unternehmen über Engpässe in dem Bereich klagten, sind es in diesem Jahr 58 Prozent. Von Engpässen im Bereich der Mitarbeiter mit Hochschulabschluss berichteten 29 Prozent. An Fachkräften fehlt es vor allem in der Kranken- und Altenpflege, im Bau und im Handwerk, in der Industrie und Logistik sowie im Tourismus.

Als Hindernisse für eine Rekrutierung im Ausland nennen die Betriebe vor allem sprachliche Verständigungsschwierigkeiten (65 Prozent) und die Schwierigkeit, Qualifikationen einzuschätzen (45 Prozent). 57 Prozent wünschen sich mehr Vereinbarungen zwischen Deutschland und anderen Staaten zur Vermittlung von ausgebildeten Fachkräften.

Die Bertelsmann Stiftung wertete für den Monitor Zahlen zur Zu- und Abwanderung aus. Außerdem ließ sie über das Meinungsforschungsunternehmen Civey von August bis Oktober 2022 Vertreter von Unternehmen befragen.

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