Eine Fahrradampel springt auf Grün. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Nach dem Corona-Boom richtet sich die deutsche Fahrrad-Branche auf eine Normalisierung ihres Geschäfts ein. Kurzfristig gebe es bei den Herstellern volle Lager, sagte der Sprecher des Zweirad-Industrie-Verbandes (ZIV), Reiner Kolberg, am Donnerstag bei einer Online-Pressekonferenz.

In der zweiten Jahreshälfte 2022 habe es wegen der wirtschaftlichen Unsicherheiten eine deutliche Zurückhaltung bei den Kunden gegeben, die ihre Kaufentscheidungen aufgeschoben hätten. Die Zeit der extremen Sondereffekte aus den Corona-Jahren sei vorbei, berichtete Kolberg. Man komme jetzt wieder in die Normalität, sehe aber keine Rezession, sondern eine langfristig weiterhin stabile Nachfrage. Genaue Absatzzahlen für das Gesamtjahr will der Verband erst im März vorlegen. Im ersten Halbjahr 2022 wurden dem ZIV zufolge in Deutschland rund 1,38 Millionen Fahrräder montiert. Davon waren rund 800.000 E-Bikes.

Für den Verband des Deutschen Zweiradhandels (VDZ) berichtete der Vize-Vorsitzende Tobias Hempelmann, dass in den Fahrradläden keine Kaufzurückhaltung zu spüren sei. Ein Treiber des Geschäfts seien neue Vereinbarungen zum Dienstrad-Leasing etwa im Öffentlichen Dienst, die zu zusätzlicher Nachfrage führten. Hempelmann kritisierte einige Lieferanten, die jetzt hohen Druck auf den Handel aufbauten, ihre Räder abzunehmen. Hier sei man von einer «Schicksalsgemeinschaft» weit entfernt.

Der vergleichsweise kleine Hersteller Velotraum aus Weil der Stadt berichtete von anhaltenden Lieferketten-Problemen bei wichtigen Fahrrad-Komponenten. Diese bereits aus der Corona-Zeit bekannte Krise gehe auch 2023 weiter, sagte Geschäftsführer Stefan Stiener.

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