Reinhold von Eben-Worlée: «Deutschland hat sich in Bürokratie und starren Strukturen verheddert und selbst gefesselt.» (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd von Jutrczenka/dpa)

Die Familienunternehmen in Deutschland blicken pessimistischer auf das neue Jahr als am Ende der Pandemiejahre 2020 und 2021. Nur noch rund 40 Prozent der Firmen rechnen für 2023 mit einem Wachstum ihres operativen Geschäfts, wie aus der Jahresumfrage der Verbände «Die Familienunternehmer» und «Die Jungen Unternehmer» unter 1136 Mitgliedsunternehmen hervorgeht.

Zum Vergleich: 2020 waren es noch 46 Prozent und 2021 sogar 56 Prozent. Rückläufige Geschäfte erwarten im kommenden Jahr 30 Prozent der Firmen (2021: 12 Prozent). Zunächst hatte die «Rheinische Post» über die Umfrage berichtet.

«Die Stimmung im Mittelstand ist gedrückt», sagte der Präsident des Verbandes der Familienunternehmer, Reinhold von Eben-Worlée. Dies sei aber nicht allein den Krisen infolge des Krieges Russlands gegen die Ukraine geschuldet. Große Sorgen macht den Unternehmen der Umfrage zufolge vor allem die wachsende Bürokratie durch Berichtspflichten. Das Thema treibt 79 Prozent der befragten Unternehmen um und belegte damit Platz eins im Sorgen-Ranking.

Auf den Plätzen zwei und drei folgen die «Verkrustung des Arbeitsrechts» und der Anstieg der Sozialabgaben. Die Inflation und der Anstieg der Energiekosten finden sich erst auf den Rängen vier und fünf, knapp vor der Angst vor Steuererhöhungen und dem Fachkräftemangel.

«Wenn Unternehmern als Topsorgen – noch vor Inflation und Energiepreisanstieg – die Verkrustung des Arbeitsrechts und die enorme Bürokratie durch Berichtspflichten auf der Seele brennen, offenbart dies: Deutschland hat sich in Bürokratie und starren Strukturen verheddert und selbst gefesselt», sagte der Verbandschef. Die Bundesregierung müsse endlich dafür sorgen, dass aus der angekündigten Zeitenwende eine Aufbruchstimmung werde.

Von