Bund und Bahn haben nun auch formal den Weg für wichtige Digitalisierungsprojekte auf der Schiene frei gemacht. Vertreter beider Seiten unterschrieben am Donnerstag mehrere Finanzierungspapiere unter anderem zur Ausrüstung von Strecken mit der Zugleittechnik ETCS sowie mit digitalen Stellwerken. «Mit den heute unterzeichneten Vereinbarungen liegen für alle Projekte des Starterpakets der Digitalen Schiene Finanzierungsvereinbarungen vor», sagte Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) im Anschluss.
Konkret betrifft dies den weiteren ETCS-Ausbau im Stuttgarter Umland, auf dem deutschen Abschnitt des transeuropäischen Korridors Skandinavien-Mittelmeer sowie auf der Strecke Köln-Rhein/Main. Die Verträge für die seit langem geplanten Projekte haben ein Volumen von mehr als 400 Millionen Euro. Bis spätestens 2030 sollen die Strecken nach und nach digitalisiert sein.
Projekt finanziell aufgestockt
Eine bereits bestehende Vereinbarung für die Digitalisierung des Güterverkehrskorridors Rhein-Alpen erweiterte der Bund jetzt zudem um eine Milliarde Euro auf 2,7 Milliarden Euro. «Diese Magistrale von den niederländischen Nordseehäfen bis nach Italien soll mit dem europäischen Eisenbahnverkehrsleitsystem ERTMS (European Rail Traffic Management System) ausgerüstet werden», teilte die Bahn mit.
Systeme wie ETCS und digitale Stellwerke sollen die Kapazität auf der Schiene deutlich erhöhen, etwa weil Züge damit in dichteren Abständen fahren können. In Deutschland ist die Stellwerkstechnik auf vielen Abschnitten mehr als 100 Jahre alt. Beim ETCS müssen indes nicht nur die Strecken, sondern auch die Fahrzeuge technisch entsprechend ausgestattet sein. Hier sind viele finanzielle Fragen für die Unternehmen noch ungeklärt.
Bahn-Infrastrukturvorstand Berthold Huber betonte, ohne eine generelle Sanierung des Netzes brächten auch digitale Techniken wenig. «Die Zwillingsschwester der Digitalisierung ist die Generalsanierung», sagte er mit Blick auf die geplante Modernisierung wichtiger Korridore, mit der die Bahn ab 2024 beginnen will.