Forum mit BMW, Apple und Co.: Nutzt China das US-Vakuum?
Chinas Ministerpräsident Li Qiang wirbt für mehr Kooperation. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Johannes Neudecker/dpa)

Angesichts wachsender Handelsspannungen mit den USA hat China bei einem Treffen mit Dutzenden Konzern-Vorständen aus Deutschland und der Welt für sich als sicheren Standort geworben. Wegen zunehmender wirtschaftlicher Zersplitterung und Unsicherheit in der Welt sei es für jedes Land zwingend, seine Märkte zu öffnen, sagte Ministerpräsident Li Qiang in Peking. «Eine Entkopplung und Unterbrechung der Lieferketten wird die Krise nur verschlimmern», erklärte er.  

Vor Vorständen wie Tim Cook (Apple), Roland Busch (Siemens), Oliver Zipse (BMW) oder Ola Källenius (Mercedes-Benz), die in der ersten Reihen neben wichtigen chinesischen Ministern Platz nahmen, betonte Li, dass eine Rückkehr zum «Gesetz des Dschungels» eine «Tragödie für die Menschheit» wäre. China habe nichts gegen Wettbewerb, solange dieser regelbasiert ablaufe und nicht dazu diene, andere zurückzuhalten, sagte Li.

Deutsche CEOs fordern weniger Barrieren

Siemens-Chef Busch erklärte in einer kurzen Rede, die Weltwirtschaft befinde sich in einem «massiven Umbau». China habe mit Hightech und hoher Effizienz eine Antwort gegeben, woher Wachstum komme, sagte Busch, und verwies auf Künstliche Intelligenz von Deepseek als Beispiel. 

 

BMW-Chef Zipse betonte angesichts des Drucks durch Handelszwänge, gegen Protektionismus zu sein. Er verwies auf die Klage des Münchener Unternehmens gegen die EU im Fall der Zölle Brüssels auf in China hergestellte Elektroautos. Auch Mercedes-Benz-Vorstand Källenius verwies auf eine solche Klage seines Konzerns. Er betonte, die Öffnung der Märkte sei das Rezept für Erfolg. In einer Kooperation zwischen Deutschland und China gebe es viel zu gewinnen. Barrieren müssten abgebaut und Verhandlungslösungen gefunden werden, forderte Källenius. 

Füllt China Vakuum der USA?

Außerhalb des Konferenzsaals drehte sich in diesem Jahr viel um die Rolle der USA, die unter Präsident Donald Trump einen Zoll-Streit mit Peking losgetreten haben. Laut Martin Sorrell, CEO der in London ansässigen Marketingfirma S4 Capital, machte Li in seiner Rede «ziemlich klar, dass China die Lücke füllt, die Amerika hinterlässt». Früher sei das Forum eher von US-Amerikanern dominiert worden, heute eher von den Europäern, sagte Sorrell, der nach eigenen Angaben schon seit Jahren teilnimmt.

Die Veranstaltung, das China Development Forum, ist ein jährlich stattfindender Gipfel, bei dem sich Chefs in- und ausländischer Firmen in Peking mit chinesischen Spitzenpolitikern sowie Verbänden und Experten treffen. China ist für viele Konzerne ein enorm wichtiger Absatzmarkt, doch eine schwache Nachfrage in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt vermieste vielen zuletzt die Geschäfte.

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