Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) unterstützt in der Diskussion um Gas-Fracking in Deutschland seinen bayerischen Amtskollegen Markus Söder (CSU).
«Natürlich muss man die Frage stellen, wenn man Fracking-Gas aus Amerika nimmt, warum man dann nicht in Deutschland auch diese Technologie mit wesentlich höheren Umweltschutzmaßnahmen hier fördern kann», sagte er dem Fernsehsender Welt. «Das ist doch vollkommen klar, diese Fragen müssen jetzt gestellt werden – offen.»
Söder hatte in der «Süddeutschen Zeitung» mit Blick auf die Energieknappheit infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine die Frage der Nutzung heimischer Gasreserven aufgeworfen. «Fracking von gestern will keiner. Aber es ist sinnvoll zu prüfen, ob es neue und umweltverträgliche Methoden gibt», sagte der CSU-Chef und fügte hinzu, dass es nach Ansicht von Experten vor allem in Niedersachsen große Erdgasfelder gebe. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sieht dagegen für das Fracking in Deutschland keine größeren Potenziale.
Kretschmer: Der Wahlkampf darf nicht ausbremsen
Kretschmer sagte nun, in der energiepolitischen Bewertung dürfe es keine Rolle spielen, ob die Fracking-Diskussion dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) gefalle. Stattdessen gehe es um die Zukunft des Industriestandortes Deutschland. «Natürlich gibt es jetzt Wahlkämpfe in Niedersachsen und das passt gerade nicht in die Zeit, aber die Energiepolitik ist die Achillesferse einer jeden Volkswirtschaft.»
Es sei unverantwortlich, jetzt «diese Preistreiberei» sehenden Auges zuzulassen, beklagte Kretschmer. Auf Verbraucher, insbesondere aber auf die Industrie kämen Probleme zu. Kretschmer sagte, er sehe Deutschland schon auf dem Weg Richtung Deindustrialisierung.