Es gibt keine Lehrer oder Dozenten, keinen «Frontalunterricht» und keine Altersbeschränkungen (Symbolbild). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marijan Murat/dpa)

Die von der deutschen Industrie mit Millionenbeträgen geförderte freie Programmierschule «42 Berlin» ist eröffnet worden. Der Campus im Berliner Stadtteil Neukölln ist Teil eines internationalen Netzwerkes, das sich zum einen das Ziel gesetzt hat, etwas gegen den eklatanten Fachkräftemangel in der IT-Branche zu unternehmen.

Das Netzwerk will gleichzeitig auch Studierende mit den unterschiedlichsten persönlichen Hintergründen ansprechen und damit die Gruppe der Studierenden signifikant diversifizieren. «42 Berlin» wird unter anderem vom Volkswagen-Konzern, Bayer, SAP, Microsoft, der Deutschen Telekom und Capgemini unterstützt.

Schule arbeitet mit einem außergewöhnlichen Konzept

Es gibt keine Lehrer oder Dozenten, keinen «Frontalunterricht» und keine Altersbeschränkungen. Das Studium ist eher wie ein Computerspiel organisiert, bei dem unterschiedliche Level erreicht werden. Das Konzept setzt darauf, dass die Studierenden in Lerngruppen arbeiten. Sie mussten sich zuvor einem Bewerbungsverfahren mit Logik-Tests und einem mehrwöchigen Trainingslager stellen.

Digitalminister Volker Wissing (FDP) unterstrich zur Eröffnung, Deutschland müsse attraktive Angebote für IT-Talente schaffen. «Wir müssen Interesse wecken und unseren IT-Nachwuchs fördern, um das Potenzial von Technologien wie Künstlicher Intelligenz, Blockchain und Quantencomputing voll auszuschöpfen. Die Coding Academy 42 Berlin ist ein wichtiger Beitrag, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.»

Die Programmierschule setzt das vom französischen Unternehmer Xavier Niel entwickelte Konzept «42» einer privaten, gemeinnützigen und gebührenfreien IT-Schule um. Weltweit arbeiten 36 weitere dieser Ausbildungsstätten in 20 Ländern nach dem Lernkonzept. Mit Unterstützung von Volkswagen hatte im Mai der Ausbildungsbetrieb der «42 Wolfsburg» begonnen.

«Per Anhalter durch die Galaxis»

Der Bedarf an ausgebildeten IT-Fachkräften in Deutschland war in der Corona-Krise laut Digitalverband Bitkom mit über 137.000 unbesetzten Stellen unvermindert hoch. Die «42»-Schulen können diesen Bedarf alleine nicht decken. In Wolfsburg und Berlin werden jedes Jahr rund 150 Bewerberinnen und Bewerber aufgenommen, so dass bis zu 600 Studierende dort lernen können.

Der Name «42» ist eine Hommage an das Buch «Per Anhalter durch die Galaxis» des britischen Autors Douglas Adams. Die Zahl ist dort die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens.

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