Überschattet von der anhaltend hohen Inflation und den Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine beginnen der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank ihre jährliche Frühjahrstagung. Zentrale Themen bei den Beratungen ab diesem Montag dürften die Bekämpfung der hohen Verbraucherpreise, die Entwicklung der Weltwirtschaft, die Reformpläne bei der Weltbank, die Turbulenzen im Bankensektor, die Folgen des Klimawandels und die Gefahr einer Schuldenkrise ärmerer Länder sein.
Aus Deutschland nehmen unter anderem Finanzminister Christian Lindner (FDP) und der parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Niels Annen (SPD), teil. Außerdem erwartet werden zum Beispiel Melinda French Gates, Co-Vorsitzende der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung, und die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Mirjana Spoljaric Egger.
Am Dienstag wird der IWF seine neue Prognose zur Entwicklung der Weltwirtschaft vorlegen. IWF-Chefin Kristalina Georgiewa hatte vergangene Woche gewarnt, dass die Wachstumsaussichten infolge des Kriegs in der Ukraine und der hohen Inflation weltweit bei unter 3 Prozent liegen dürften. Der IWF hatte bereits im Januar ein weltweites Wachstum von nur 2,9 Prozent für 2023 und für kommendes Jahr 3,1 Prozent prognostiziert. Georgiewa betonte nun, dass das Wachstum auch in den kommenden Jahren «historisch schwach» sein dürfte.
Am Mittwoch treffen sich die Finanzministerinnen und -minister sowie die Spitzen der Zentralbanken der Staaten der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Auf der Agenda der Frühjahrstagung steht außerdem ein Runder Tisch zur Ukraine. Dabei wird voraussichtlich auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zugeschaltet sein. Der IWF hat der von Russland angegriffenen Ukraine gerade erst ein Kreditprogramm in Milliardenhöhe genehmigt. Er hat dafür eigens seine Regeln geändert, um derartige Programme für Länder zu ermöglichen, die mit «außergewöhnlich hoher Unsicherheit» konfrontiert sind.