Deutschlands Genossenschaftsbanken stellen sich nach einem guten Start 2021 auf mögliche Rückschläge ein. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marijan Murat/dpa)

Nach einem Gewinnsprung 2021 erwarten Deutschlands Genossenschaftsbanken im laufenden Jahr wieder schlechtere Ergebnisse.

«Der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr wird im Bankgeschäft parallel durch den abrupten Zinsanstieg und durch die abgeschwächte Konjunktur getrübt», führte Andreas Martin, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), am Dienstag in Frankfurt aus.

«Insgesamt rechnen wir für die genossenschaftliche Finanzgruppe mit einem deutlichen Ergebnisrückgang gegenüber dem Geschäftsjahr 2021.» Ein Faktor dabei: Die Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle dürfte nach Einschätzung des Verbandes wieder deutlich auf etwas mehr als 900 Millionen Euro steigen.

Von 2020 auf 2021 steigerte die genossenschaftliche Finanzgruppe ihren Vorsteuergewinn in Summe um fast 46 Prozent auf gut 10,5 Milliarden Euro. Dies sei auf Wachstum im Tagesgeschäft sowie «eine deutliche Entlastung im Risikovorsorgeergebnis» zurückzuführen, erklärte der BVR. War die Risikovorsorge im Vorjahr noch auf gut 2,3 Milliarden Euro erhöht worden, ergab sich bei diesem Posten nun infolge von Auflösungen ein Plus von 337 Millionen Euro.

Nach Steuern kam die Gruppe im Jahr 2021 auf einen Überschuss von etwas mehr als 7,5 Milliarden Euro nach gut 5,0 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Zu der Finanzgruppe gehören unter anderen 770 (Vorjahr: 814) Volksbanken und Raiffeisenbanken, die Sparda-Banken sowie die DZ-Bank-Gruppe.

Große Sorge Inflation

Die hohe Inflation zähle aktuell zu den größten Sorgen mit Blick auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung, sagte BVR-Präsidentin Marija Kolak. «Es wäre ein Trugschluss zu hoffen, den Preisanstieg durch kräftige Lohn- und Gehaltssteigerungen auffangen zu können. Dies würde den Druck auf die Margen in vielen Branchen nur weiter erhöhen, zu weiteren Preissteigerungen führen und so die Inflation festigen.»

Kolak sieht die Europäische Zentralbank (EZB) am Zug, die Teuerungsrate einzudämmen: Die Notenbank sollte nach Dafürhalten der BVR-Präsidentin bei ihrer nächsten Sitzung am 21. Juli die Zinsen nicht nur wie angekündigt um 0,25 Prozentpunkte, sondern gleich um 50 Basispunkte anheben und damit «eine klare Botschaft an die Märkte senden, dass sie der Inflation entschlossen entgegentritt».

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